Illegale Mülldeponien keine akute Gefahr
Vorarlberger Landesregierung präsentiert Untersuchungsbericht zur Firma Häusle
Bregenz – In seiner Funktion als Landesrat für Abfallwirtschaft muss Johannes Rauch (Grüne) die Altlasten seiner Vorgänger beseitigen. Wie der STANDARD berichtete, wurde auf dem Areal der Abfallfirma Häusle illegal Müll vergraben. Die Landesbehörden verlangten von der Firma einen Erkundungs- und Überprüfungsbericht. Das Ergebnis wurde am Freitag präsentiert. Die Grundaussage: Es besteht keine akute Umweltgefährdung.
15.000 Tonnen Müll (von Gärresten über Kunststoffe bis Medikamente und Batterien) wurden illegal vergraben und müssen nun, so Rauch, auf Kosten der Firma legal entsorgt werden. Wer für die kriminellen Handlungen in der Firma verantwortlich ist und wer die politische Verantwortung trägt, stehe noch nicht fest, die Staatsanwaltschaft ermittle noch. Ebenfalls die Zollbehörden untersuchen noch. Schließlich wurde die Republik durch nicht durchgeführte, aber genehmigte Mülltransporte zu Verbrennungsanlagen in die Schweiz um Zollabgaben geprellt.
Getäuscht wurden auch die Kunden, die teure Entsorgungsgebühren für nicht getätigte Entsorgung bezahlen mussten. Trotz illegaler Machenschaften habe es keinen „großflächigen Kundenschwund“gegeben, sagt Geschäftsführer Thomas Habermann, „90 Prozent der Kunden halten zu uns“. Die Firma habe mit neuen Compliance-Richtlinien auf die Geschehnisse reagiert, sagt Habermann. Kündigungen gäbe es erst nach Abschluss der Er- mittlungen. In die Sanierung müsse die Firma nun zehn bis 15 Millionen Euro investieren.
Befürchtungen, das Grundwasser sei durch die illegalen Deponien kontaminiert, bestätigt der Untersuchungsbericht nicht. Die Grundwasserwerte hätten sich seit 2013 nicht verschlechtert. Die Belastung durch Ammonium, Kohlenwasserstoffe und Schwermetalle liegen zwar an einigen geprüften Arealen über den Grenzwerten, würden aber das Grundwasser nicht gefährden, weil sie nur gering mobil seien, sagte der Leiter der Abteilung Abfallwirtschaft, Harald Dreher.
Landesrat Rauch verlangte eine Verschärfung des Abfallwirtschaftsgesetzes mit mehr Aktionsraum für Landesbehörden und verbesserten Bodenschutz. (jub)