Der Standard

Europas Rechtspopu­listen bejubeln Trump- Sieg

Republikan­er beherrsche­n Kongresska­mmern und Weißes Haus – Clinton gesteht Niederlage ein Sondertref­fen der EU-Außenminis­ter am Sonntag – Merkel ruft zur Einhaltung der Grundrecht­e auf

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Washington/Brüssel – Der neu gewählte 45. Präsident der USA heißt Donald Trump. In einem der überrasche­ndsten Wahlergebn­isse der US-Geschichte konnte der Immobilien­unternehme­r, der noch nie ein politische­s Amt innegehabt hat, mehr Wahlmänner auf sich vereinen als Kontrahent­in Hillary Clinton. Beim „popular vote“, also bei allen abgegebene­n Stimmen, lag die Demokratin vor dem Republikan­er. Bei seiner Siegesrede gelobte Trump, er werde „Präsident aller Amerikaner“sein.

Clinton gestand in einer Rede in New York ihre Niederlage ein: „Es tut mir so leid, dass wir nicht gewonnen haben“. Sie habe Trump aber angeboten, „zum Wohle des Landes“zusammenzu­arbeiten. Sie appelliert­e an ihre Anhänger, „die Werte der USA zu verteidige­n“.

Europas Rechtspopu­listen haben den Ausgang der Wahl gefeiert. FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sagte, die „politische Linke und das abgehobene sowie verfilzte Establishm­ent“würden vom Wähler abgestraft. Führende Politiker aus dem Ausland haben angekündig­t, weiter auf enge Zusammenar­beit mit den USA zu setzen. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel rief zur Einhaltung der Grundrecht­e auf. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto erklärte, er wolle mit Trump kooperiere­n.

Die EU-Außenminis­ter werden am Sonntag in Brüssel über die Fol- gen der US-Wahl beraten. Außenminis­ter Sebastian Kurz (ÖVP) sagte, Europa müsse „kühlen Kopf bewahren“. Das Sondertref­fen sollte zeigen, „wie Europa stärker und eigenständ­iger agieren kann“. Bundeskanz­ler Christian Kern (SPÖ) mahnte, für kommende Wahlen in Europa Lehren aus dem Ausgang der US-Wahl zu ziehen. Er erwartet „heftige Auseinande­rsetzungen um die Mittelschi­cht“.

Auch die Weltbörsen und der Dollarkurs kamen durch Trumps Wahlsieg zunächst unter Druck, anfänglich­e Verluste wurden allerdings wieder aufgeholt. (red)

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Donald Trump ließ sich Dienstagna­cht in New York mit Familienmi­tgliedern, seinem Vize Mike Pence und dem republikan­ischen Parteichef Reince Priebus (re.) feiern.

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