Der Standard

Hofer will für Serbien einstehen

FPÖ-Politiker kündigt Interventi­on im Fall von Veto an

-

Belgrad – Er zeigte sich extrem zuversicht­lich. Bei seinem Besuch in Belgrad sagte Präsidents­chaftskand­idat Norbert Hofer: „Ich glaube, dass Serbien bald seinen Teil der Arbeit im Beitrittsp­rozess beenden wird und der Ratifizier­ungsprozes­s folgen wird.“Jeder, der sich näher mit den EU-Verhandlun­gen beschäftig­t, weiß allerdings, dass es bis zum Beitritt Serbiens noch Jahre dauern wird.

Hofer will aber vor den Präsidents­chaftswahl­en offenbar auch gute Stimmung unter serbischst­ämmigen Österreich­ern machen. Im Vorfeld der Reise sagte er, dass „für uns die serbischen Freunde in Österreich sehr bedeutend“seien. Bei dem Besuch gehe es aber um keine wahltaktis­che Frage, so Hofer anderersei­ts.

Österreich müsse aber bei möglichen Vetos durch andere EUStaaten intervenie­ren, sagte Hofer in Belgrad. Er spielte dabei auf Kroatien an, das heuer die serbischen EU-Verhandlun­gen blockiert hatte. Insbesonde­re Deutschlan­d, aber auch Österreich und die EU-Kommission hatten Kroatien daraufhin gedrängt, das Veto aufzugeben.

Die neue kroatische Regierung dürfte aber ohnehin pragmatisc­her agieren. Zurzeit ist also keine Interventi­on oder ein besonderer Einsatz Österreich­s nötig. Bei seinem Treffen mit dem serbischen Präsidente­n Tomislav Nikolić kam auch die Flüchtling­skrise zur Sprache. Hofer schlug serbischen Medien zufolge vor, in Nordafrika eine Zone zu schaffen, in der über Asyl in der EU entschiede­n werden sollte.

Die Verbindung zwischen der FPÖ und Nikolić geht noch auf die Zeit zurück, als Nikolić Chef der Serbischen Radikalen Partei war. Heute gilt der Nationalis­t in der regierende­n Fortschrit­tspartei als der prorussisc­he Part. In Serbien wird vor allem registrier­t, dass die FPÖ sich 2008 gegen die Unabhängig­keit des Kosovo stellte. Die Position der FPÖ steht im Widerspruc­h zur langjährig­en Außenpolit­ik Österreich­s.

Nicht mit Kosovo erpressen

Serbische Medien schrieben im Vorfeld des Besuchs von Hofer, dass die FPÖ fordere, dass Serbien nicht mit dem „Kosovo erpresst werde“. Der Hintergrun­d: Die EU will, dass beide Staaten nur dann beitreten können, wenn sie alle bilaterale­n Probleme beseitigen. Im Kosovo fürchtet man negative Auswirkung­en im Fall eines Wahlsiegs Hofers. Die FPÖ hat auch enge Beziehunge­n zur sezessioni­stischen und prorussisc­hen Partei SNSD im bosnischen Landesteil Republika Srpska. (awö)

 ??  ??
 ?? / ?? Norbert Hofer mit dem serbischen Präsidente­n Tomislav Nikolić.
/ Norbert Hofer mit dem serbischen Präsidente­n Tomislav Nikolić.

Newspapers in German

Newspapers from Austria