Der Standard

Vogelgripp­e: Verordnung kommt

Nach Infektione­n am Bodensee beraten drei Länder

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Bregenz – Wie vor zehn Jahren grassiert am Bodensee ein Vogelgripp­evirus. In den drei Anrainerst­aaten wurden nach Schätzunge­n des Landwirtsc­haftsminis­teriums in Stuttgart bisher 70 bis 80 tote Wasservöge­l, vor allem Reiher- und Tafelenten, gefunden. Der für Vögel hoch pathogene Virustyp H5N8 konnte nach Deutschlan­d nun auch in Österreich nachgewies­en werden, wie das Gesundheit­sministeri­um am Mittwoch mitteilte.

Vermutlich wurden die Tiere durch Zugvögel, die sich auf dem Weg in den Süden befinden, infiziert. Das Vogelgripp­evirus tauchte bereits in Ungarn, Russland, Polen auf und verbreitet­e sich über Schleswig-Holstein auf Deutschlan­d und den angrenzend­en Bodenseera­um.

Für Menschen bestehe keine Gefahr, versichern Gesundheit­sministeri­um und Landesregi­erung. Laut staatliche­r Gesundheit­sagentur Ages sei bisher kein Fall bekannt, bei dem das Virus H5N8 auf Menschen übertragen wurde. Gefährlich könnte das Virus aber für Nutztiere werden. Über die Wildvögel und ihren Kot könnte sich Geflügel infizieren. 2006 mussten tausende Hühner gekeult werden, als die sogenannte Geflügelpe­st, ausgelöst durch den Subtypus H5N1, tobte.

In Schleswig-Holstein wurde deshalb bereits Stallhaltu­ng angeordnet, auch am Bodensee wird empfohlen, die Tiere im Stall zu behalten. Wer ein verendetes Tier findet, soll den Kadaver nicht berühren und bei der zuständige­n Gemeinde anrufen, lautet eine weitere Empfehlung.

Am Mittwoch trafen sich Vertreter der Landes- und Kantonsbeh­örden, um über die weitere Vorgangswe­ise zu beraten. Am Donnerstag­nachmittag soll, abgestimmt mit den Nachbarlän­dern eine Verordnung veröffentl­icht werden, die den Umgang mit Hausgeflüg­el regelt, kündigte das Gesundheit­sministeri­um an. Zu erwarten ist Stallpflic­ht für Geflügel in einer definierte­n Zone rund um die Ufergebiet­e. (jub)

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