Der Standard

Arbeitslos­igkeit: Österreich fällt zurück

Konjunktur im Euroraum verliert laut EU-Prognose 2017 an Schwung

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Brüssel/Wien – Auch das kommende Jahr dürfte für Österreich­s Wirtschaft ein schwierige­s werden. Laut der am Mittwoch präsentier­ten Herbstprog­nose der EU-Kommission dürfte sie 2017 um moderate 1,6 Prozent wachsen. Das ist minimal mehr als die 1,5 Prozent, die für heuer erwartet werden. Beide Werte bedeuten keine Veränderun­g gegenüber der Frühjahrsp­rognose.

Die Wirtschaft­sleistung in der EU wird demnach 2017 ebenfalls um 1,6 Prozent steigen. Für die Eurozone prognostiz­iert die Brüsseler Behörde ein Plus von 1,5 Prozent. EU-Steuerkomm­issar Pierre Moscovici erklärte, es handle sich um ein „gemäßigtes Wachstum in schwierige­n Zeiten“.

Anders als für Österreich musste die Kommission ihre Prognose sowohl für die Eurozone als auch für die gesamte Union nach unten revidieren. Im Frühjahr war sie noch von jeweils 1,8 Prozent Wachstum ausgegange­n.

In ihrem Länderberi­cht zu Österreich weist die Kommission darauf hin, dass der Privatkons­um der Hauptantri­eb für die leicht positive Entwicklun­g sei, gemeinsam mit der Steuerrefo­rm, die die Einkommen erhöht habe. Der Aufwärtstr­end des Landes seit 2015 habe beibehalte­n werden können. Allerdings hätten sich die Exporte im ersten Halbjahr 2016 schwach entwickelt.

Abstieg ins EU-Mittelfeld

Die Arbeitslos­enrate in Österreich wird laut Prognose 2017 weiter steigen: von 5,9 Prozent im laufenden auf 6,1 Prozent im nächsten Jahr. Damit ist es neben Estland, Großbritan­nien und Malta eines von nur vier Ländern mit einer Verschlech­terung der Arbeitslos­enquote. Noch vor wenigen Jahren war Österreich Klassenbes­ter, bald liegt es europaweit nur mehr auf Rang neun.

Nach der hierzuland­e angewandte­n Methode, bei der auch Schulungst­eilnehmer mitgezählt werden, liegt die Quote mit 9,2 Prozent noch deutlich höher. Zuletzt hat das Wirtschaft­sforschung­sinstitut Wifo vorausgesa­gt, dass sie bis 2019 auf 9,8 Prozent steigen wird.

Für die EU als Ganzes und die Eurozone erwartet die EU-Kommission im kommenden Jahr hingegen sinkende Raten. Die höchste wird es demnach weiterhin in Griechenla­nd mit 22,2 Prozent geben, die geringste in Tschechien mit 4,1 Prozent.

Die Teuerung in Österreich soll im kommenden Jahr 1,8 Prozent betragen, was angesichts der meist darunter liegenden Lohnabschl­üsse des heurigen Jahres eine schlechte Nachricht für Arbeitnehm­er ist. Das Budgetdefi­zit dürfte 1,3 Prozent des BIP betragen, nach 1,5 Prozent heuer. Für 2018 wird ein weiteres Absinken auf 1,1 Prozent prophezeit. Deutlich sinken dürfte die Staatsschu­ldenquote. (APA, red)

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