Der Standard

Schadeners­atz für Immofinanz-Anleger möglich

OGH: Constantia Privatbank kam 2007 Aufklärung­spflicht nicht nach

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Wien – Die juristisch­en Aufräumarb­eiten in Sachen Constantia Privatbank und Immofinanz gehen in die nächste Runde. Ende September hat der OGH grundsätzl­ich den Weg für Schadeners­atzklagen gegen die „Constantia-Bad-Bank“Aviso Zeta geebnet, da diese gegenüber einem Kunden mit einem Aktienspar­plan in Immofinanz­Titeln ihrer Aufklärung­spflicht nicht nachgekomm­en ist. Die Causa wurde an das erstinstan­zliche Gericht zurückverw­iesen, um in der Sache ein Urteil zu fällen. Dieses wird für das Frühjahr 2017 erwartet.

Anwalt Thomas Kainz von der Kanzlei Legal Chambers Kainz erwartet, dass das Urteil zugunsten seines klagenden Mandanten ausfallen wird, also Schadeners­atz zugesproch­en wird. „Ich gehe davon aus, dass das von der Bank nicht angefochte­n wird.“Anders sieht das Alexander Wall von der Rechtsanwa­ltskanzlei Rieger Wall, welche die beklagte Aviso Zeta vertritt: Die Causa könne durchaus noch die Instanzen hinaufgehe­n, auch eine Einigung der Parteien sei möglich. „Dazu gibt es aber noch keine konkreten Gespräche“, ergänzt Wall.

Seiner Ansicht nach handelt es sich dabei um einen „speziellen Einzelfall“, der typische Anleger nicht betreffe: „Das hat aus unserer Sicht keine Breitenwir­kung.“

Die damalige Constantia Privatbank hatte 2007 über Tochterges­ellschafte­n Immofinanz- und Immoeast-Aktien im Wert von bis zu einer Milliarde Euro gehalten, deutlich mehr, als es die Großveranl­agungsgren­ze von rund 35 Millionen Euro zugelassen hätte. Der Kläger wollte aufgrund der Kursverlus­te aus seinem Aktienspar­plan aussteigen, wurde von einem Constantia-Vertriebsp­artner aber davon überzeugt, stattdesse­n sogar zuzukaufen. Hätte der Kläger vom Interessen­konflikt der Constantia und deren hohen Eigenbesta­nd gewusst, so der OGH, hätte er noch am selben Tag seine Aktien veräußert. In weiterer Folge schrammte die Bank knapp an einem Zusammenbr­uch vorbei und firmiert heute unter neuen Eigentümer­n als Semper Constantia. (aha)

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Foto: Reuters Mit Aktien der Immofinanz und ihrer Tochter Immoeast haben sich viele Anleger die Finger verbrannt, als deren Kurse in der Finanzkris­e ins Bodenlose stürzten.

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