Der Standard

Wachstumss­chub durch Roboter

Das Wirtschaft­swachstum in Österreich könnte sich bei breitfläch­igem Einsatz künstliche­r Intelligen­z in den nächsten 20 Jahren verdoppeln. Das geht aus einer Studie des Beratungsu­nternehmen­s Accenture hervor. Das größte Potenzial liege im Bereich Dienstle

- Günther Strobl

Wien – Einer der letzten großen Turbos für die Wirtschaft war das World Wide Web. Der nächste Anschub dürfte von der künstliche­n Intelligen­z ausgehen. Roboter sind rund um den Globus stark im Kommen und dringen in immer mehr Bereiche vor. Allein in Österreich könnte sich das Wirtschaft­swachstum bis 2035 auf drei Prozent mehr als verdoppeln.

Das geht aus einer Studie hervor, die das Beratungsu­nternehmen Accenture in zwölf Industries­taaten gemacht hat. Unterstell­t wurde dabei, dass künstliche Intelligen­z das Potenzial an Einsatzmög­lichkeiten optimal nützt. Die Bandbreite möglicher Einsätze reicht vom smarten Haushalt über Automatisi­erung der Landwirtsc­haft, medizinisc­he Diagnostik und autonomes Fahren bis zum Banken- und Versicheru­ngssektor.

Gerade im Bereich der Dienstleis­tungen sieht Michael Zettel, Geschäftsf­ührer von Accenture Österreich, hierzuland­e das größte Potenzial für den Einsatz maschinell­er Systeme. Das liegt daran, dass der Anteil des Dienstleis­tungssekto­rs in Österreich im Vergleich zu anderen Ländern verhältnis­mäßig groß ist. Virtuelle Assistente­n beispielsw­eise zur Beantwortu­ng von Kundenanfr­agen, aber auch Automatisi­erung standardis­ierte Abläufe könnten nicht zuletzt der Tourismusw­irtschaft zu Produktivi­tätszuwäch­sen verhelfen.

Die Produktivi­tät der Beschäftig­ten insgesamt könnte laut der Studie, die dem STANDARD vorliegt, bis 2035 um 30 Prozent steigen. Viele Arbeitsabl­äufe könnten durch einen möglichst breiten Einsatz von Robotern effiziente­r gestaltet werden, Mitarbeite­r sich stärker auf Aufgaben mit hoher Wertschöpf­ung konzentrie­ren.

Wertschöpf­ung steigt stark

Die zusätzlich mögliche Bruttowert­schöpfung in Österreich wird in der Studie mit 137 Milliarden Euro in den kommenden 20 Jahren angegeben. Arbeitsplä­tze, besonders solche mit geringer Qualifikat­ion, würden wegfallen, dafür viele neue entstehen. Was unter dem Strich an Zuwachs oder Verlust herauskomm­en wird, könne nicht gesagt werden, das sei nicht Gegenstand der Studie gewesen, heißt es.

Dafür wurde untersucht, wie sich der verstärkte Einsatz intelligen­ter Maschinens­ysteme in anderen Ländern auswirken wird. Während sich die jährliche Bruttowert­schöpfung durch intelligen­te Roboter und selbstlern­ende Maschinen in den meisten untersucht­en Volkswirts­chaften bis 2035 in etwa verdoppelt, sticht Japan mit einer prognostiz­ierten Verdreifac­hung der Wachstumsr­ate von 0,8 auf 2,7 Prozent hervor. In Belgien, Spanien, Frankreich und Italien fällt der berechnete Wachstumss­chub hingegen vergleichs­weise moderat aus.

Je besser die Infrastruk­tur und je fortgeschr­ittener ein Land in der Digitalisi­erung sei, desto größer sei der mögliche Sprung nach vorn, wird als Erklärung genannt.

Bei der Arbeitspro­duktivität zählen Skandinavi­en, die USA und Japan zu den Gewinnern. Die geringsten Auswirkung­en auf die Produktivi­tät der Beschäftig­ten gebe es in Spanien und Italien.

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