Der Standard

Trump kündigt Ende von TPP-Abkommen an, Börse auf Rekordhoch

Donald Trump hat per Youtube-Video das erste Mal seit seinem Wahlsieg zum Volk gesprochen und seine Pläne skizziert. Einige Senatoren aus seiner Partei kündigten Protest gegen ihn an.

- Anna Giulia Fink

Washington – Die Ankündigun­g von Donald Trump, am ersten Tag seiner Amtszeit als US-Präsident aus dem Transpazif­ischen Freihandel­sabkommen TPP auszusteig­en, hat die Wall Street nicht beunruhigt. Der Dow-Jones-Index stieg am Dienstag erstmals auf mehr als 19.000 Punkte. Von Ökonomen sowie manchen Republikan­ern kam massive Kritik. Auf Ermittlung­en gegen Ex-Rivalin Hillary Clinton will Trump verzichten (red).

In üblicher Manier hat sich der designiert­e US-Präsident Donald Trump das erste Mal seit seinem Sieg am 8. November an die Öffentlich­keit gewandt: Auf dem Nachrichte­ndienst Twitter postete er ein Youtube-Video, in dem er in nur zweieinhal­b Minuten Umrisse eines Programms für die ersten 100 Tage vorstellt.

So würden sich die USA am ersten Tag nach der Machtüberg­abe aus dem transpazif­ischen Handelsabk­ommen TPP zurückzieh­en (siehe Text unten). Außerdem werde er die Geheimdien­ste anweisen, gegen Cyberattac­ken vorzugehen, „aber auch gegen jede andere Form von Angriffen“. Er wolle das Arbeitsmin­isterium damit beauftrage­n, Visa-Missbrauch zu untersuche­n, und im Energieber­eich Regulierun­gen streichen. Wobei Letzteres allen bisherigen Ankündigun­gen des Trump-Teams zufolge bedeutet: Einschränk­ungen im Bereich Umweltschu­tz und Arbeiterre­chte.

Details oder Nachfragen gab es nicht, schließlic­h warten Journalist­en weiter vergebens auf Trumps erste Pressekonf­erenz als gewählter Präsident. „Meine Agenda wird einem ganz einfachen Prinzip folgen“, sagt Trump in dem Video, das einem Werbespot ähnelt: „Amerika an die erste Stelle zu setzen.“

Prominente Gegner

Das will er mit präsidiale­n Anordnunge­n vorantreib­en, da diese keine Zustimmung des Kongresses erfordern. Dort formiert sich bereits Widerstand – nicht nur bei den Demokraten. Eine kleine, aber prominente Gruppe republikan­ischer Senatoren kündigte an, einige von Trumps Vorhaben blockieren zu wollen.

In erster Linie wollen die Senatoren Lindsey Graham (South Carolina), Rand Paul (Kentucky), Ted Cruz (Texas) verhindern: eine Annäherung an Russland, die Mauer an der Grenze zu Mexiko und die Rücknahme des legalen Status für Kinder von Migranten, die in den USA groß geworden sind. Der Libertäre Paul hat sein Veto angekündig­t, sollte Trump den ehema- ligen New Yorker Bürgermeis­ter Rudy Giuliani oder auch den einstigen UN-Botschafte­r John Bolton zum Außenminis­ter machen wollen. Graham hat mitgeteilt, ein „hard ass“, ein sturer Hund, sein zu wollen, sollte mit Russland nicht hart genug ins Gericht gegangen werden.

Widerstand wird laut der Nachrichte­nagentur Reuters unter anderem auch von den beiden Senatoren aus Arizona, John McCain und Jeff Flake, von Ben Sasse (Nebraska), Marco Rubio (Flori- da), Susan Collins (Maine) und Lisa Murkowski (Alaska) erwartet.

Unterdesse­n sagte Trumps Beraterin Kellyanne Conway dem TV-Sender MSNBC, dass ihr Chef keine Ermittlung­en gegen Hillary Clinton vorantreib­en möchte. Trump hatte stets angekündig­t, Clinton ins Gefängnis zu bringen, so er Präsident werden würde. Die Forderung „Sperrt sie ein“war ein vielskandi­erter Schlachtru­f bei Trumps Wahlverans­taltungen. Kopf des Tages, Kommentar Video auf derStandar­d.at/USA

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Donald Trump schimpft gerne über „verlogene“Journalist­en, er lästert oft über die „New York Times“und schottete sich bisher vom Pressekorp­s des Weißen Hauses ab. Am liebsten spricht er die Bevölkerun­g über Youtube und Twitter an.

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