Der Standard

Das Geheimnis des sanften Riesenhais

Der Walhai ist mit über zehn Meter Länge der größte lebende Fisch. Der Planktonfr­esser birgt nach wie vor viele Geheimniss­e. Einige davon ließen sich nun lüften – und zwar dank ihrer sogenannte­n Umwelt-DNA: molekulare­r Spuren der Tiere im Meerwasser.

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Kopenhagen/Wien – Allein aufgrund ihrer Größe hätten sie das Zeug zum Schrecken der Meere: Mit einer Länge von mehr als zehn Metern und ebenso vielen Tonnen Gewicht sind Walhaie die größten lebenden Fische des Planeten. Doch sie sind trotz ihrer 3000 Zähne harmlos: Sie gehören zu jenen drei Haiarten, die sich von Plankton ernähren.

Trotz ihrer Größe ist vieles über die Tiere unbekannt, so auch ihre Population­sgenetik. Das könnte sich nun aber dank einer neuen Methode ändern. War es bisher nötig, die Tiere aufzuspüre­n, zu beobachten, sie zu markieren oder Gewebeprob­en zu entnehmen, so stellen Forscher um Philip Francis Thomsen (Universitä­t Kopenhagen) im Fachblatt Nature Ecology and Evolution ein komplett noninvasiv­es Verfahren vor.

Die Genetiker spürten den Walhaien einfach in knapp 30 Liter Meerwasser nach, die sie dem Persischen Golf entnahmen, wo sich die Fische in den Sommermona­ten treffen. Aus diesen Proben fil- terten sie DNA-Rückstände der Tiere, die sie anschließe­nd analysiert­en. So wie andere Tiere auch hinterlass­en auch Walhaie etwa durch Schuppen oder Kot DNA in ihrer Umwelt, sogenannte Environmen­tal DNA (kurz eDNA).

Im konkreten Fall wurde es durch die Analyse der WalhaiUmwe­lt-DNA unter anderem möglich, neue Informatio­nen über die genetische Vielfalt der Population zu gewinnen. Die Forscher konnten unter anderem die Größe der Population im Arabischen Golf, aber auch im Indopazifi­k schätzen – und wie sie sich genetisch von den Walhaien im Atlantik unterschei­det. Vor allem aber belegte die Untersuchu­ng einmal mehr, wie groß das Potenzial ist, das in Umwelt-DNA-Untersuchu­ngen steckt. (tasch)

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 ??  ?? Ein Walhai in den Gewässern vor Katar. Dort kommen in den Sommermona­ten hunderte Tiere zusammen. Die dabei ins Wasser abgegebene Umwelt-DNA kann für population­sgenetisch­e Studien genützt werden.
Ein Walhai in den Gewässern vor Katar. Dort kommen in den Sommermona­ten hunderte Tiere zusammen. Die dabei ins Wasser abgegebene Umwelt-DNA kann für population­sgenetisch­e Studien genützt werden.

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