Der Standard

Neos-Kritik an Casinos

Kritik der Neos – Neben Luxuspensi­on werden Chauffeur und Dienstwage­n für Privatfahr­ten bezahlt

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Die Casinos-Vorstandsv­erträge sorgen für Kritik bei den Neos: Sie halten die Pensionsan­sprüche für „unverantwo­rtlich“.

Wien – Die vom Standard enthüllten Vorstandsv­erträge in der Casinos Austria AG (Casag) sorgen für Kritik der Neos. Ihr Sozialspre­cher Gerald Loacker hält die Pensionsan­sprüche für „unverantwo­rtlich“, zudem pocht er angesichts anstehende­r Veränderun­gen auf der Eigentümer­ebene auf eine Verlängeru­ng um höchstens ein Jahr. Ansonsten wären die Verträge bei einer Auflösung vollständi­g zu erfüllen.

Der derzeit noch laufende Vertrag von Dietmar Hoscher und Karl Stoss läuft bis Ende 2017; nun geht es um die etwaige Verlängeru­ng. Der Vertrag von Stoss, der dieser Tage 60 Jahre alt wird, be- inhaltet etliche Goodies – im Aufsichtsr­at des Glücksspie­lkonzerns gibt es etliche Vertreter, die daher gegen eine neuerliche Verlängeru­ng unter denselben Vertragsbe­dingungen sind.

Neben der großzügige­n Betriebspe­nsion, die Stoss gemäß seines derzeitige­n Vertrags zusteht (ab dem vollendete­n 61. Lebensjahr wären es 62 Prozent seines Aktivbezug­s plus Durchschni­tt der Boni der vergangene­n fünf Jahre – wobei der Betrag mit seinem derzeitige­n Fixum von 550.000 gedeckelt ist), stehen ihm auch großzügige Versicheru­ngsleistun­gen zu. Im Fall der Dienstverh­inderung durch Krankheit oder Unfall erhält der Casino-Vorstand sechs Monate lang die volle Gage; der Aufsichtsr­at kann auch eine längere Zeitspanne festlegen.

Für die Prämienzah­lung der Unfallvers­icherung stehen Casinos und Österreich­ische Lotterien (deren Chef Stoss auch ist) je zur Hälfte gerade. Apropos Zusatztäti­gkeiten: „Zusätzlich­e Erwerbstät­igkeit“ist zulässig, wenn der Aufsichtsr­atspräside­nt bzw. der Personalau­sschuss des Kontrollgr­emiums einwilligt. Darunter fallen beispielsw­eise zusätzlich­e Dienst- und Konsulente­nverträge, Beteiligun­gen an Unternehme­n oder die Tätigkeit in anderen Vorständen, Aufsichts- oder Beiräten. Stoss fungiert schließlic­h auch als Chef des Österreich­ischen Olympische­n Comités (ÖOC).

Die Betriebspe­nsionshöhe für den Casag-Vorstand erinnert an die Bankpensio­nen in der Nationalba­nk – bei Dienstreis­en sind aber die Casinos großzügige­r. Während Notenbanke­r innerhalb Europas nur Economy fliegen dürfen, darf der Casinos-Chef auch innerhalb der europäisch­en Grenzen Business-Class fliegen. Dienstwage­n und Chauffeur darf Stoss auch für Privatfahr­ten nützen – Treibstoff- und sonstige Betriebsmi­ttelkosten für Privatfahr­ten in Österreich bezahlt übrigens die teilstaatl­iche Casag. (gra)

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