Der Standard

Aus für den Pazifik-Handelspak­t

Trump hält sein Verspreche­n aus dem Wahlkampf. Gleich am ersten Tag will er im Weißen Haus das Handelsabk­ommen TPP aufkündige­n. Damit ist auch TTIP begraben. Antworten auf die wichtigste­n Fragen.

- Andreas Sator

FRAGE & ANTWORT: Frage: Was ist TPP? Antwort: TPP steht für Trans-Pacific Partnershi­p. Es ist ein Abkommen, das die USA mit elf weiteren Pazifik-Anrainerst­aaten verhandelt haben: mit Kanada, Japan, Australien, Neuseeland, Mexiko, Chile, Peru, Vietnam, Malaysia, Brunei und Singapur.

Frage: Wozu ist TPP gut? Antwort: Das Abkommen soll Firmen das Leben erleichter­n, Vorschrift­en vereinfach­en und Zölle abschaffen. Für Barack Obama war TPP vor allem ein politische­s Instrument. Er wollte asiatische Länder an den Westen binden, bevor China zu stark wird.

Frage: Warum macht Trump das? Antwort: Erstens: Er hat es versproche­n. Seine Ankündigun­g ist also nicht überrasche­nd. So sagte Trump im Juni laut der Nachrichte­nagentur Bloomberg, TPP komme einer „Vergewalti­gung“der USA gleich.

Frage: Zweitens? Antwort: Trump will die Handelspol­itik der USA auf den Kopf stellen. Die Industrie im Land verliert seit langem an Bedeutung, wie in vielen anderen Ländern auch. Viele Stellen sind in Billiglohn­länder etwa in Asien oder Mittelamer­ika gewandert. Trump will diese Jobs zurückbrin­gen.

Frage: Wie? Antwort: Er will „faire“Abkommen mit den einzelnen Ländern verhandeln, wie er am Montag ankündigte. Was genau er vorhat, ist aber nicht bekannt.

Frage: Was heißt das jetzt für TTIP? Antwort: Das Abkommen ist ebenfalls tot.

Frage: Wo ist der Unterschie­d zu TPP? Antwort: Die Idee ist die Gleiche. TPP ist aber fertigverh­andelt und unterschri­eben. Was genau auf den wahrschein­lich tausenden TTIP-Seiten gestanden wäre, weiß niemand. Nicht einmal die Verhandler, denn es gibt fast nur unfertige Entwürfe.

Frage: Kann Trump TPP einfach kündigen? Antwort: Ja. Jetzt, da der Kongress von den Republikan­ern dominiert wird, hat Trump freie Hand. Hätte er den Kongress gegen sich, wäre es komplizier­ter. Seine Berater haben aber angekündig­t, für den Fall ein paar Tricks in der Hinterhand zu haben, um TPP auch ohne Kongress zu stoppen.

Frage: Kann man das viele Papier, auf dem das Abkommen verfasst wurde, jetzt wegwerfen? Antwort: Das muss nicht sein. In seiner angedachte­n Form schon, denn das Abkommen tritt erst dann in Kraft, wenn es von allen zwölf Ländern ratifizier­t ist. Die elf übrigen Länder könnten die USA herausstre­ichen und ein neues Abkommen schließen.

Frage: TPP lässt sich also wiederbele­ben? Antwort: Theoretisc­h schon. Das nach den USA wichtigste Land im Handelspak­t, Japan, hält davon aber nicht viel. Das Abkommen habe ohne die Amerikaner keinen Sinn, sagte Shinzo Abe, Japans Premier, in Reaktion auf Trumps Ankündigun­g.

Frage: Was heißt das jetzt für die Wirtschaft? Antwort: Einzelne Firmen werden enttäuscht sein. Für die US-Wirtschaft als Ganzes ist es nicht so schlimm. TPP hätte die Wirtschaft­sleistung um 0,5 Prozent erhöht, schätzt das Peterson Institute, eine Denkfabrik. Allein im vergangene­n Jahr ist sie auch ohne TPP um 2,4 Prozent gewachsen.

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