Der Standard

Syrien gründet neue Freiwillig­entruppe und fordert Hilfen

Uno kritisiert Belagerung­en Lawrow kritisiert de Mistura

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Damaskus – Syriens Armee greift zu den Reserven. Am Dienstag gab das Militär die Gründung eines neuen Freiwillig­enkorps bekannt, das neben den Soldaten „bei der Auslöschun­g des Terrors“eingesetzt werden solle. Zugleich hatte Damaskus beim Besuch einer russischen Delegation mehr Unterstütz­ung gefordert: Es mangle an Weizen und an Brennstoff, um „die Leiden des Volkes“zu lindern, sagte Außenminis­ter Waled al-Mouallem einer hohen russischen Delegation in Damaskus.

Stunden zuvor hatte die Uno die syrische Regierung für das Leid großer Bevölkerun­gsteile mitverantw­ortlich gemacht. Fast eine Million Menschen leben nach einem Bericht des UN-Beauftragt­en für humanitäre Hilfe, Stephen O’Brien, derzeit unter Belagerung – fast doppelt so viele wie vor einem halben Jahr. Die Belagerung von rund 850.000 Menschen gehe dabei auf das Konto der Regierung. Der Rest – etwas mehr als 100.000 – auf jenes unterschie­dlicher Milizen und der Terrorgrup­pe „Islamische­r Staat“(IS). Bei den vergangene Woche wiederaufg­enommenen Bombardier­ungen Aleppos sind nach Opposition­sangaben seither 141 Zivilisten getötet worden.

Russlands Außenminis­ter Sergej Lawrow hat derweil im weißrussis­chen Minsk dem Uno-Vermittler Staffan de Mistura vorgeworfe­n, den Friedenspr­ozess für Syrien „zu sabotieren“. Die syrische Regierung und die „patriotisc­he“Opposition hätten deshalb keine andere Wahl, als „selbst die Initiative zu ergreifen und einen innersyris­chen Dialog zu organisier­en“. (red)

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