Der Standard

Gridling: „Lage bei weitem nicht so ruhig“

140 Personen bezüglich Terrorgefa­hr laut Verfassung­sschutz „nicht zu unterschät­zen“

-

Wien – Fast 300 Personen sind laut Bundesamt für Verfassung­sschutz aus Österreich in den Jihad gezogen. Davon kehrten knapp 90 wieder zurück, rund 50 seien zudem daran gehindert worden, in den Jihad zu ziehen. Aus Sicht von Peter Gridling seien diese 140 Personen „nicht zu unterschät­zen“, wie der Direktor des Verfassung­sschutzes am Dienstag im Ö1- Morgenjour­nal sagte.

„Die Lage ist bei uns bei weitem nicht so ruhig, wie man das vielleicht manchmal annimmt“, sagte er. Islamistis­cher Terrorismu­s stelle auch für Österreich „eine große Bedrohung dar“. Der österreich­ische Verfassung­sschutz sehe auch die Koranverte­ilungs- aktion „Lies!“skeptisch. Sie werde dem politische­n Salafismus zugeordnet, der für viele Jihadisten der „Startpunkt auf dem Weg in den Jihad“sei.

Der Leiter des Heeres-Abwehramts, Rudolf Striedinge­r, sieht Österreich auf einen Terroransc­hlag gut vorbereite­t, wie er beim Grundrecht­etag der Rechtsanwa­ltskammer am Dienstag sagte. Das „Kommando Schnelle Einsätze“sei im Bedarfsfal­l rasch verfügbar. Man stimme Abläufe mit der Polizei ab.

Als „ernsthafte Bedrohung nimmt Striedinge­r sogenannte Reichsbür- ger, die staatliche Autorität ablehnen, wahr.

In Österreich gibt es laut Gridling rund 800 Personen, die sich als solche definieren – jene, die nur Naturrecht für sich gelten lassen wollen, sowie jene, die sagen, dass das Deutsche Reich nicht zu existieren aufgehört habe – letztere oft mit „Querverbin­dungen zu Rechtsextr­emisten“. Die internatio­nale Vernetzung nehme zu. Sind sie im Besitz einer Waffe, sei im Einzelfall der Entzug der Genehmigun­g und eine Beschlagna­hmung der Waffen zu prüfen. (red)

 ?? Foto: Reuters/Bader ?? Peter Gridling: Rund 800 Reichsbürg­er in Österreich.
Foto: Reuters/Bader Peter Gridling: Rund 800 Reichsbürg­er in Österreich.

Newspapers in German

Newspapers from Austria