Der Standard

Österreich­er wollen härtere Strafen bei Gewalt an Kindern

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Wien – 92 Prozent der Österreich­erinnen und Österreich­er wünschen sich strengere Gesetze und härtere Strafen bei Gewalt an Kindern. Das zeigt eine am Dienstag präsentier­te Befragung des Gallup-Instituts im Auftrag der Möwe Kinderschu­tzzentren. In der Erhebung wurde aber auch deutlich, dass viele Menschen unsicher sind, wann Gewalt beginnt: Erkennen 95 Prozent der Befragten „eine Tracht Prügel vom Vater“(so die Formulieru­ng in der Befragung) klar als Gewalt, wird eine leichte Ohrfeige nur von 34 Prozent als Gewalthand­lung gesehen.

Auch die Frage, von wem Gewalt ausgeht, spielt eine Rolle bei ihrer Wahrnehmun­g: Bekommt das eigene Kind eine Ohrfeige vom Nachbarn, sehen 88 Prozent der Befragten darin Gewalt. Ohrfeigt die Mutter ihr eigenes Kind, ist das nur für 79 Prozent ein Gewaltakt.

Psychische Gewalt wie emotionale Vernachläs­sigung nimmt die Mehrheit der Probanden gar nicht als Gewalt wahr – nur für 26 Prozent fällt es unter Gewalt, wenn Eltern länger nicht mit ihrem Kind sprechen, um es zu strafen. Und das, obwohl 59 Prozent der Befragten als Kinder selbst Opfer dieser Form von Gewalt wurden.

Psychische Gewalt wie Anschweige­n oder Liebesentz­ug seien jene Gewaltform­en, die kaum abgenommen haben, sagt MöweGeschä­ftsführeri­n Hedwig Wölfl. Andere Formen wie Schläge, Ohrfeigen oder Ohrenziehe­n seien konstant rückläufig. „Die negativen Auswirkung­en von Kommunikat­ionsverwei­gerung werden massiv unterschät­zt“, so Wölfl. Denn psychische Gewalt wirke besonders nachhaltig und präge Kinder nicht selten ein Leben lang. Gewaltpräv­ention bedeute daher auch, dass Kindern in der Familie gewaltfrei­e Konfliktlö­sung und das Zulassen und Benennen von Gefühlen vorgelebt werde. (lima) pLangfassu­ng mit allen Daten:

derStandar­d.at/Familie

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