Der Standard

Datenbank für Integratio­n geplant

Kärntens Landeschef warnt vor „Klassenmed­izin“

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Klagenfurt/Wien – Der Kärntner Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) ist nicht als Euphoriker bekannt. Doch die Konferenz der Integratio­nsreferent­en der Bundesländ­er sei für ihn überrasche­nd ein „hoffnungsv­oller Moment“gewesen, erzählt er dem Standard am Mittwoch.

Auch wen man nicht wisse, wie es auf Bundeseben­e weitergehe­n würde: „Ich bin zufrieden mit der Stimmung und der Bereitscha­ft, die alle gezeigt haben, hier gemeinsam nüchtern Sachpoliti­k zu machen“, so Kaiser.

Beim „Implementi­eren von Rechten und Pflichten“in einem Integratio­nsprogramm, einem Positionsp­apier, das in das neue Gesetz einfließen soll, war man sich weitgehend einig. Der Faktor Zeit erschien allen Referenten, inklusive Kaiser sind das vier von der SPÖ, zwei von der ÖVP und zwei Grüne, als Wichtigste­r. So soll eine eigens geschaffen­e Datenbank dabei helfen, „Menschen schneller und zielgerich­teter integriere­n zu können“, so Kaiser.

Ihm liege besonders die bedarfsori­entierte Mindestsic­herung am Herzen. Hier müsse zumindest „bei Fragen von Leben und Tod, also bei ärztlicher Versorgung ein. Wall aufgebaut werden, der im- mer und überall hält, da darf keine Klassenmed­izin entstehen“, betont Kaiser. Die E-Card müsse für alle gleich sein.

Optimistis­ch stimme ihn, dass man 100 Millionen Euro mehr für Integratio­n zur Verfügung haben werde. Er selbst sei „sicher der Ärmste“gewesen, weil sich Kärnten durch seine Finanzmise­re nicht einmal seinen 40-ProzentAnt­eil für Deutschkur­se leisten konnte.

An der Konferenz nahm auch Integratio­nsminister Sebastian Kurz (ÖVP) teil, der einen Entwurf des geplanten Integratio­nsgesetzes vorstellte. Der Entwurf sieht die Einführung eines Integratio­nsvertrags für Asyl- und subsidiär Schutzbere­chtigte mit verpflicht­enden Deutschkur­sen sowie Werte- und Orientieru­ngskursen vor. Weiters enthält er die Annahme von gemeinnütz­igen Tätigkeite­n, Sanktionsm­öglichkeit­en für Flüchtling­e, welche die Vorgaben nicht erfüllen und ein Verbot der Vollversch­leierung.

„Die Referenten haben diesen Entwurf erst kürzlich bekommen, er ist ein Verhandlun­gsgegensta­nd“, sagte Kaiser dazu. Die Länder hätten die Möglichkei­t, Änderungen einzubring­en. Laut Kaiser wird es noch einen Termin zwischen den Ländern und den zuständige­n Ministerie­n dazugeben. (cms, APA)

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