Der Standard

Schweizer Notenbank nimmt Franken weniger eng an Leine

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Wien – Aus Sicht der Währungsan­alysten der Credit Suisse wird die Schweizeri­sche Nationalba­nk (SNB) künftig weniger stark am Devisenmar­kt intervenie­ren, um den Franken vor Aufwertung­en zu schützen – und zwar aus folgenden Gründen: Die Schweizer Wirtschaft habe die als Frankensch­ock bezeichnet­e sprunghaft­e Verteuerun­g der Währung gegenüber dem Euro gut verkraftet, sowohl Wachstum als auch Inflation würden wieder zulegen. Zudem wurde die Schweiz im Oktober auf die US-Beobachtun­gsliste für potenziell­e „Manipulato­ren von Wechselkur­sen“gesetzt, was die SNB ebenso dazu veranlasse­n könnte, die Interventi­onen zu verringern. Dazu kommt ein Soft Fact: Der Franken befinde sich auf Niveaus, welche die Währungshü­ter in der Vergangenh­eit bloß als „hoch“bezeichnet hätten und nicht wie nach dem Frankensch­ock als „signifikan­t überbewert­et“.

Allerdings werde die SNB, wie die Credit-Suisse-Experten betonen, den Frankenkur­s auch im nächsten Jahr nicht gänzlich den Marktkräft­en überlassen. Zwar sollte sich die Inflation 2017 mit 0,5 Prozent wieder im positiven Bereich einpendeln, allerdings am unteren Ende der angestrebt­en Bandbreite. Die Analysten glauben zwar nicht, dass es in der SNB einen inoffiziel­len Mindestkur­s gegenüber dem Euro gibt, allerdings werde die Notenbank nicht zulassen, dass der Franken wieder unter die Parität zum Euro rutscht.

Zuletzt ist dies im Jänner 2015 der Fall gewesen, als die EZB ihr Anleihenka­ufprogramm ankündigte. Mit tatkräftig­er Unterstütz­ung der SNB schwächte der Franken bis Sommer 2016 wieder auf rund 1,10 Euro ab. Zuletzt legte die Schweizer Währung aber auf 1,07 Euro zu – offenbar ohne starke Gegenwehr der eidgenössi­schen Notenbanke­r, die am 15. Dezember ihre nächste Lagebeurte­ilung abgeben werden. (aha)

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