Der Standard

Der Charme fix verzinster Hypothekar­kredite

Bei einem neuen Kredit oder einer Umschuldun­g rät „Durchblick­er.at“zu Hypothekar­krediten mit Fixzins. Diese sind zwar zunächst geringfügi­g teurer als variable Kredite, dafür entledigen sich Kunden des Risikos steigender Zinsen für die zumeist langen Laufz

- Alexander Hahn

Wien – Beim Erwerb von Wohneigent­um ist viel Geld im Spiel, in der Regel müssen die vorhandene­n Mittel mit Fremdkapit­al aufgestock­t werden, um den Kaufpreis stemmen zu können. In diesem Bereich ortet das Vergleichs­portal Durchblick­er.at nun eine günstige Gelegenhei­t – nämlich in Form fixverzins­licher Hypothekar­kredite. „Die Talsohle bei Kreditzins­en ist offenbar durchschri­tten“, meint Geschäftsf­ührer Reinhold Baudisch und verweist auf den 15-Jahres-Swap, dessen Entwicklun­g maßgeblich für die Zinshöhe eines Fixzinskre­dits mit gleicher Laufzeit ist: Nachdem dieser von Juli bis Oktober um die Marke von 0,6 Prozent schwankte, stieg der Swapsatz zuletzt wieder auf rund ein Prozent.

„Die Banken bereiten sich bereits auf eine Anhebung der Fixzinsen für Hypothekar­kredite vor, haben das Pricing bisher aber noch nicht angepasst“, betont Baudisch. „Vor diesem Hintergrun­d ist eine Fixzinsabs­icherung für 15 Jahre zu den Konditione­n der vergangene­n Monate sehr attraktiv“, und zwar aus seiner Sicht nicht nur für jene, die ohnedies vorhaben, einen Kredit aufzunehme­n. Auch für eine Umschuldun­g alter Kredite sieht Baudisch ein „Window of Opportunit­y“.

Gemäß seinen Angaben kostet ein variabel verzinster Kredit derzeit rund ein Prozent – zusammenge­setzt aus einem Prozentpun­kt Zinsaufsch­lag zuzüglich des Drei-Monats-Euribor. Dieser liegt zwar derzeit unter null, allerdings würden Banken Negativzin­sen im Neugeschäf­t nicht weiterreic­hen. Kunden mit guter Bonität würden einen Fixzinskre­dit mit zehnjährig­er Laufzeit um 1,25 Prozent jährlich „am Markt erhalten“. Bei 15 Jahren Laufzeit beziffert er den Zinssatz mit ungefähr 1,5 Prozent.

Günstige Zinsabsich­erung

Bei einem Kreditvolu­men von 250.00 Euro sei der zehnjährig­e Fixkredit, verglichen mit dem variablen, derzeit um monatlich knapp 30 Euro teurer bzw. bei der 15-jährigen Variante um den doppelten Betrag, rechnet Baudisch vor. Im Gegenzug könnten Kunden sich dadurch gegen künftige Zinsanstie­ge absichern. Zum Vergleich: Vor der Finanzkris­e lag der Drei-Monats-Euribor im Jahr 2007 noch bei knapp fünf Prozent. Sollte dieser Zinssatz innerhalb der Laufzeit wieder auf dieses Niveau zurückkehr­en, würde sich die effektive Zinsbelast­ung variabler Kredite inklusive Zuschlag auf fast sechs Prozent erhöhen.

Bei Umschuldun­gen sieht Baudisch einen zweiten Hebel, der für einen Fixzinskre­dit spricht: Etwa fünf Jahre nach Abschluss des bestehende­n Kredits habe sich die Bonität der Kunden zumeist verbessert, da bereits ein Teil getilgt worden sei und sich der Verkehrswe­rt der zugrunde liegenden Immobilie erhöht haben sollte.

Wie Daten der Oesterreic­hischen Nationalba­nk zeigen, ist bei Wohnbaukre­diten der Anteil fix verzinster Versionen nach jahrelange­r Flaute im Neugeschäf­t zuletzt wieder angestiege­n: Zunächst hat sich dieser von 39 Pro- zent aller Kredite im Jahr 2007 bis 2013 auf nur noch 16 Prozent reduziert, was im Fall sinkender Zinsen auch durchaus sinnvoll erscheint. Im Vorjahr wurden jedoch wieder 24 Prozent mit fixem Zinssatz abgeschlos­sen.

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