Grünes Taferl und Kaufprämie für E-Autos
Eine Kaufprämie über 4000 Euro und finanzielle Unterstützung für die Infrastruktur: Mit 72 Millionen Euro will die Regierung für einen Elektroauto-Boom sorgen. Als Extrazuckerl lockt ein eigenes Kennzeichen. Der grünen Schrift sollen echte Goodies folgen.
Wien – Geht es nach der Regierung, ist nun „das Zeitalter der E-Autos angebrochen“, wie Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) verkündet. Damit die Realität dem schon von Vorgängern abgegebenen Bekenntnis folgt, nimmt man auch Geld in die Hand. Bisher führen die Stromer ein Nischendasein. 4500 E-Autos sollen heuer neu zugelassen werden, 8600 sind bisher auf Österreichs Straßen unterwegs – bei einer Gesamtzahl von vier Millionen Pkws.
Ein Förderungspaket im Umfang von insgesamt 72 Millionen Euro bis Ende 2018 soll nun einen richtigen Schub bringen. Finanziert zu je einem Drittel vom Bundesministerium für Verkehr, dem Umweltministerium und der Automobilbranche. Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) will „damit 16.000 neue E-Autos auf die Straße bringen“.
Folgende finanziellen Anreize sollen ab März kommenden Jahres (Stichtag ist schon der 1. Jänner) überzeugen: Die Anschaffung eines Elektroautos oder eines Pkws mit Brennstoffzelle wird mit 4000 Euro je Fahrzeug gefördert. Für Plug-inHybride gibt es 1500 Euro. Elektrofahrräder und E-Mopeds bekommen 375 Euro Zuschuss. Der Kauf eines teuren Tesla Model S wird übrigens nicht gefördert, denn ab einem Nettolistenpreis von 50.000 Euro ist mit der Unterstützung Schluss. Ausgenommen sind auch Plug-in-Hybride mit Dieselantrieb, „weil der Diesel etwas in Verruf geraten ist“, sagt Günther Kerle, Sprecher der Automobilimporteure. Dass die Automobilwirtschaft nun andere Rabatte zugunsten jener für E-Mobilität streicht, glaubt Kerle nicht: „Garantieren kann man das nicht, aber ich glaube schon, dass der Rabatt zusätzlich zu den normalen Nachlässen kommen wird.“
Auch für Betriebe, Gemeinden und Vereine soll es spezielle Förderungen geben. In Summe ste- hen 48 Millionen Euro für E-Pkws zur Verfügung. Dass diese Summen ausgeschöpft werden, davon geht Leichtfried nicht aus. Warum in Österreich funktionieren soll, was in Deutschland ein Ladenhüter ist, erklärt der Verkehrsminister so: „Wir unterscheiden uns deutlich von Deutschland, denn wir haben ein richtiges Paket geschnürt.“
Förderung für Infrastruktur
Tatsächlich soll auch durch finanzielle Anreize der Schwachstelle fehlende Infrastruktur zu Leibe gerückt werden. Der Bau von öffentlich zugänglichen Schnellladestationen wird ab dem kommenden Jahr mit 10.000 Euro je Station gefördert, die Kosten für eine solche liegen derzeit bei rund 90.000 Euro. Für Private steht als Bonus eine Förderung in Höhe von 200 Euro für die Anschaffung einer Wallbox oder eines intelligenten Ladekabels bereit.
Als besonderes Zuckerl betrachtet der Verkehrsminister das spezielle Verkehrszeichen. Wer sich ein Elektroauto anschafft, bekommt nämlich ab April ein Kennzeichen mit grünen Schriftzügen. Das soll mit einigen Vorteilen verbunden sein, die aber auf kommunaler Ebene noch geklärt werden müssen. Angedacht ist Gratisparken, die Nutzung der Busspur und die Erweiterung von Lieferzonen und Lieferzeiten.
Unumstritten ist die Kaufprämie nicht. ÖAMTC-Chef Bernhard Wiesinger hält den Zeitpunkt für verfrüht, „um damit wirklich einen Boom auszulösen“. (rebu)