Der Standard

Casinos: Vorstandsg­age auch ohne Vorstandsj­ob

Chef Hoscher wird bei Nichtverlä­ngerung Generalbev­ollmächtig­ter mit heutiger Gage

- Renate Graber

Wien – Die Frage, wer die Casinos AG (Casag; zu 34 Prozent in Staatsbesi­tz) in Zukunft führen wird, ist weiter offen. Am Dienstag diskutiert­e der Personalau­sschuss des Aufsichtsr­ats die Sache heftig, traf aber keine Vorentsche­idung. Das Gremium unter Casag-Aufsichtsr­atschef Walter Rothenstei­ner wird noch einmal beraten, um dem Aufsichtsr­at für dessen Sitzung am 14. Dezember einen Vorschlag zu unterbreit­en.

Es geht darum, ob die Ende 2017 auslaufend­en Vorstandsv­erträge von Karl Stoss und Dietmar Hoscher verlängert werden. Im Aufsichtsr­at mehren sich die Stimmen, die für eine Ausschreib­ung sind – u. a. wegen der neuen Aktionärss­truktur. Zudem urgieren manche die Neugestalt­ung der Verträge – die jetzigen sind mit Goodies komfortabe­l ausgepolst­ert; der STANDARD hat berichtet.

Aus Eigentümer­kreisen war am Mittwoch zu hören, dass vor allem Hoschers Position wackle. Hoscher (der Wiener Sozialdemo­krat war einst Abgeordnet­er im Bundes- und bis 2006 im Nationalra­t) verdient mit rund 580.000 Euro brutto im Jahr mehr als sein Kollege Stoss (er bekommt seit heuer rund 550.000 Euro). Bei der Vertragsve­rlängerung um ein Jahr, die Ende 2015 vereinbart wurde, soll es Hoscher gewesen sein, der vehement auf eine Gehaltserh­öhung gepocht habe, heißt es, es wurde dann ein Plus von 50.000 Euro.

Wie auch immer: Hoscher hat sich bei seinem Aufstieg in den Vorstand vertraglic­h bestens für die Zeit danach absichern lassen – also für den Fall, dass er dereinst nicht noch einmal ins Vorstandsg­remium des Glücksspie­lkonzerns einziehen sollte. Sein Vertrag sieht nämlich vor, dass er dann wieder „Generalbev­ollmächtig­ter“der Casag wird. Das war er bereits von 2004 bis 2007 gewesen, 2007 kam er dann in die Führungset­age.

Das Besondere an diesem Rückkehrre­cht an diese Stabsstell­e: Die Gage wird auf dem heutigen Stand eingefrore­n. Das bedeutet: Hoscher stünden auch als Generalbev­ollmächtig­tem seine rund 580.000 Euro im Jahr zu; das sind etwas mehr als 41.400 Euro brutto pro Monat, 14-mal im Jahr. Von der Casinos AG ist zu alledem keine Stellungna­hme zu bekommen. Ob sich Hoscher und/oder Stoss bei einer öffentlich­en Ausschreib­ung der Chefposten bewerben würden? Auch diese Frage könne derzeit nicht beantworte­t werden.

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Alles geht im Kasino. Casinos-AG-Vorstandsm­itglied Dietmar Hoscher hat sich für die Zeit danach bestens absichern lassen. +++ Traubenbie­r +++ Vignette ausgaben

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