Der Standard

Deutsche Banken hatten „Maulwurf“im Finanzmini­sterium

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Berlin – Die führenden deutschen Banken hatten offenbar jahrelang einen verdeckten Helfer im deutschen Finanzmini­sterium, der die Politik in ihrem Sinne beeinfluss­te. Bei dem „Maulwurf“handle es sich um einen früheren Finanzrich­ter, der auch an Gesetzeste­xten mitgeschri­eben habe, berichtete die deutsche Bild- Zeitung unter Berufung auf interne Mails.

Der geheime Helfer habe sich auch mit jenem Gesetz befasst, das einen der größten Steuerskan­dale möglich machte: Mit sogenannte­n Cum/Ex-Geschäften schleusten Banken und Anleger mit Aktiengesc­häften bis 2012 legal mehr als zehn Milliarden Euro am deutschen Fiskus vorbei.

Beraterver­trag

Dem Bericht zufolge sei der besagte Maulwurf 2004 ins Finanzmini­sterium gekommen. Vier Jahre später habe er sich beurlauben lassen und einen mit 80.000 Euro pro Jahr dotierten Beraterver­trag beim Bundesverb­and Deutscher Banken angenommen.

Ein hoher Bankenvert­reter habe dies in einer Mail als „sinnvolle Investitio­n“bezeichnet. Der ehemalige Richter habe schon in der Vergangenh­eit bewiesen, dass „durch sein positives Wirken“Entscheidu­ngen „im Finanzmini­sterium erheblich beschleuni­gt werden“könnten. Seit 2010 sei er zwar im Ruhestand, habe sich jedoch weiter an der Formulieru­ng von Gesetzen beteiligt und an Sitzungen teilgenomm­en. (APA)

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