Der Standard

US-Regierung betreibt mit Atomenergi­e Klimaschut­z

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März 1979, die USA stand kurz vor einer atomaren Katastroph­e. In Reaktor 2 des Three Miles AKW nahe der Stadt Harrisburg im US-Bundesstaa­t Pennsylvan­ia kam es zu einer partiellen Kernschmel­ze. Mehr als 100.000 Menschen flüchteten. Doch der GAU konnte vermieden werden. Die Schadensbe­seitigung kostete umgerechne­t fast 950 Millionen Euro und dauerte 14 Jahre. Danach wurden striktere Regeln erlassen, die Atomare Regulierun­gsbehörde NRC erhielt mehr Befugnisse. Anlässlich der Terroransc­hläge vom 11. September 2001 entfachte zudem eine Sicherheit­sdebatte.

Diese kritischen Töne gegenüber Atomenergi­e sind heute fast vergessen: Die USA setzen mehr denn je darauf. Zurzeit gibt es 61 Atomkraftw­erke mit insgesamt 99 Reaktoren in 30 US-Bundesstaa­ten. Weitere vier neue Anlagen sind im Bau. Für den scheidende­n Präsidente­n Barack Obama war Atomkraft ein wichtiger Teil des von ihm forcierten Energiemix­es, um die Abhängigke­it von Ölimporten zu verringern. Anfang 2011 versprach er 36 Milliarden Euro für neue AKWs. Für die US-Regierung fällt Atomenergi­e unter Klimaschut­z, da Strom mit weniger Kohlendiox­idausstoß als durch die landesweit noch rund 600 Kohlekraft­werke produziert wird.

Der designiert­e Präsident Donald Trump dürfte dieser Linie treu bleiben. Nach der Nuklearkat­astrophe von Fukushima sagte er 2011 in einem Interview mit USFernsehs­ender Fox News: „Wenn ein Flugzeug abstürzt, fliegen die Leute weiter. Wenn jemand einen Autounfall hat, fährt er weiter Auto.“(july)

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