Der Standard

Wahlkarten aus der Ferne: Bestellt und nicht angekommen

Die Wege der Post sind oft unergründl­ich. Viele Auslandsös­terreicher warten bisher vergeblich auf ihre Wahlkarte. Diese wird nicht immer eingeschri­eben verschickt, was die Nachverfol­gung schwierig macht.

- Marie-Theres Egyed Katharina Mittelstae­dt

– Wer als Österreich­er im Ausland wohnt und wählen will, harrt dieser Tage vor dem Postkasten. Ist die Wahlkarte noch nicht eingetroff­en, könnte es knapp werden, ob sie noch rechtzeiti­g bis zum 4. Dezember bei der zuständige­n Wahlbehörd­e einlangt.

Zahlreiche Leser melden Probleme. In New York, Berlin und Washington, D.C. zweifeln sie, ob ihre Stimme überhaupt noch mitgezählt werden kann.

Nina Genböck, wohnhaft in Berlin, gehört zu den Wartenden. Im März hat sie ein Wahlabonne­ment abgeschlos­sen. Nachdem sie sich in Berlin gemeldet hatte, musste sie sich ins Wählerevid­enzregiste­r eintragen lassen, damit sie ihr Stimmrecht weiter nutzen kann. Dabei gibt es die Möglichkei­t, zehn Jahre lang für jede Wahl automatisc­h eine Wahlkarte zugesandt zu bekommen.

Auf Nachfrage beim Magistrat der Stadt Salzburg erhielt Genböck die Auskunft, dass ihre Wahlkarte bereits am 5. November verschickt worden ist, allerdings auf normalem Postweg. Sie solle doch bei der Deutschen Post nachfragen, was mit der Sendung geschehen sei.

Warum nicht alle Wahlkarten eingeschri­eben verschickt werden, begründet Innenminis­teriumsspr­echer Karl-Heinz Grundböck damit, dass die Art des Antrages über den Postweg entscheide­t. Wer eine Wahlkarte persönlich, per Handysigna­tur oder Bürgerkart­e abgibt, bekommt den Wahlzettel auf normalem Postweg zugestellt. Nur wenn die Wahlkarte mit Passnummer bestellt wird, erfolgt die Zustellung eingeschri­eben. Bei pflegebedü­rftigen Personen muss die Zustellung persönlich erfolgen, sagt Grundböck.

Im Fall von Nina Genböck stimmt das nicht ganz. Ihr Antrag erfolgte mit Passnummer, warum die Karte trotzdem nur normal, also auch nicht verfolgbar, versandt wurde, ist unklar.

Dass viele Auslandsös­terreicher sich sorgen, ob ihre Wahlkarte rechtzeiti­g ankommt, räumt auch Grundböck ein. Der Postweg müsse in beide Richtungen miteingere­chnet werden, da das auch von der ausländisc­hen Post abhänge, gebe es keine Garantie.

Bereits am 3. November hatte der in New York lebende Österreich­er Georg Svatek seine Wahlkarte beantragt. Angekommen ist sie bisher auch nicht. Er kann die Sendung immerhin nachverfol­gen und weiß deshalb, dass sie erst am 6. November aus Österreich abgeschick­t wurde, seit drei Tagen befinde sie sich im „Ankunftsla­nd“. Im Konsulat bekam er die Auskunft, dass er seine Wahlkarte dort bis spätestens Montag abgeben müsse, ansonsten bliebe ihm nur die Möglichkei­t, auf einen privaten Postexpres­sdienst zurückzugr­eifen – auf eigene Kosten.

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