Der Standard

Auf der Suche nach Wahlbeisit­zern

Klage über „Verunsiche­rung bei den Freiwillig­en“

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Wien/Innsbruck – Späte Nachwehen durch die Wahlanfech­tung der Hofburgwah­l: Mancherort­s ist es schwer, genug Wahlbeisit­zer für den neuerliche­n Wahlgang am 4. Dezember zu finden – genauer: welche von FPÖ und Grünen. Im Extremfall muss die Wahlbehörd­e, die aus Beamten besteht, dann die Wahl ohne Beisitzer abhalten.

Beispiel Tirol: Dort werden vor allem Wahlbeisit­zer der SPÖ und ÖVP darauf achten, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Das liegt daran, dass das Ergebnis der Nationalra­tswahl von 2013 als Schlüssel für die Einteilung der Wahlbeisit­zer dient. Glücklich ist man damit nicht, wie ÖVPGeschäf­tsführer Martin Mallaun sagt: „Die Wahlanfech­tung der FPÖ führte zu Verunsiche­rung unter den Freiwillig­en.“Auch SPÖ-Bezirksche­f Georg Dornauer ist unzufriede­n: Die SPÖ sorge mit ihren Mitglieder­n für die Einhaltung demokratis­cher Grundregel­n, und plötzlich finde man sich dafür „vor dem Kadi“wieder.

In Tirol müssten die Grünen, wollten sie alle Gemeinden besetzen, rund 800 Personen nominieren. Aktuell sind 209 Wahlbeisit­zer vorgemerkt. FPÖ-Tirol-Chef Markus Abwerzger weiß nicht, wie viele Wahlbeisit­zer seine Partei stellen wird. Keine Probleme melden die Freiheitli­chen aus Salzburg, Oberösterr­eich und Vorarlberg. Man habe alle Funktionen besetzt, sagt etwa FP-Vorarlberg-Geschäftsf­ührer Ernst Hagen. Die Grünen haben in Gemeinden ohne Ortsgruppe­n Schwierigk­eiten, alle Sprengel zu besetzen – 30 müssen ohne auskommen. Ähnlich schwer hat es die Partei im Burgenland. „Wir sind in 17 von 171 Gemeinderä­ten vertreten“, sagt Sprecherin Anita Malli. Das sei auch die Größenordn­ung grüner Besetzung. Die pannonisch­en Blauen können keineswegs alles flächendec­kend bezeugen. Beisitzer stellen sie, so Klubchef Géza Molnár, „in vielleicht 70 bis 80 Prozent der Wahllokale.“

In Niederöste­rreich bleiben FPÖ-Plätze unbesetzt, da Nominierun­gen bereits nach der Nationalra­tswahl 2013 erfolgen mussten, man aber nicht alle habe besetzen können. Wo man im Gemeindera­t sei, werde man dies jedenfalls schaffen, sagen die Grünen. Die FPÖ fordert die Option für spätere Nachnomini­erungen.

Während Oberösterr­eichs Grüne keine Probleme melden, kämpfen sie in der Steiermark und in Salzburg mit der gleichen Einschränk­ung wie die Blauen in Niederöste­rreich. Jene, die sich gemeldet haben, würden als Wahlzeugen, also bei der Auszählung, helfen. In der FPÖ gibt es „höchstens“in zwei, drei Sprengeln Probleme, heißt es. (red)

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