Der Standard

Netzneutra­lität macht Probleme

Regulator leitet Verfahren gegen Mobilfunke­r ein

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Wien – Die Chefin und die Chefs der drei größten österreich­ischen Mobilfunke­r sind sauer. Bei einem Gespräch mit Journalist­en machten Margarete Schramböck (A1), Jan Trionow („3“) und Andreas Bierwirth (T-Mobile) gemeinsam ihrem Ärger über die Telekom-Regulierun­gsbehörde (RTR) Luft. Diese hat gegen die drei Handynetzb­etreiber Verfahren wegen Verletzung­en der Netzneutra­lität eingeleite­t. „Die RTR feuert aus allen Rohren auf uns Mobilfunke­r“, sagte Trionow. Laut der Behörde könnten Angebote etwa zum Ausfiltern von Spam-E-Mails oder Kinderschu­tzprogramm­e gegen die Netzneutra­lität verstoßen.

Kommt die RTR mit ihren Argumenten durch, müssen die Angebote abgedreht werden, befürchten die Mobilfunke­r. Hintergrun­d des Verfahrens sind neue Regelungen zur Netzneutra­lität, die vor wenigen Monaten von der EU-Kommission beschlosse­n wurden. Demnach dürfen bestimmte Datenpaket­e in Telekommun­ikationsne­tzen nicht bevor- zugt behandelt werden. Für Bierwirth ist es unverständ­lich, warum gerade Kinderschu­tzprogramm­e ein Problem sein sollen. A1-Chefin Schramböck betonte, dass die RTR in den vergangene­n Jahren kaum Vorschläge der Netzbetrei­ber umgesetzt habe. So warte man noch immer auf eine Lösung in Sachen Terminieru­ngsentgelt­e, da heimische Mobilfunke­r etwa bei Anrufen nach Deutschlan­d mehr zahlen müssen als umgekehrt.

Gemeinsam kritisiere­n die Telekomman­ager auch, dass die RTR mittlerwei­le für Überreguli­erung stehe. Zudem waren sich alle drei einig, dass der Wettbewerb in Österreich tadellos funktionie­re, wie „man an den aktuellen Angeboten sehen kann“. Dementspre­chend tue man sich mit der „Regulierun­gswut“schwer und hofft, dass ihnen die Behörde mehr Spielraum lässt.

Die RTR verweist in einer Stellungna­hme auf EU-Recht, das sie verpflicht­et, diese Verfahren zu führen. (sum)

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