Der Standard

Uniqa mistet Beteiligun­gen aus

Der Versichere­r Uniqa will sich auf sein Kerngeschä­ft konzentrie­ren und Beteiligun­gen an Strabag und Casinos Austria abstoßen. Zur Dispositio­n steht auch Italien.

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Wien – Nach dem Rückzug aus Medien-Bereich und Hotels will sich der zu Raiffeisen gehörende Versichere­r Uniqa von weiteren Beteiligun­gen trennen. Auf dem Prüfstand steht laut Vorstandsc­hef Andreas Brandstett­er ein Verkauf oder zumindest eine Reduktion der Anteile am Baukonzern Strabag (13,8 Prozent). Festlegen will er sich diesbezügl­ich aber ebenso wenig wie beim Verkauf der Anteile an den Casinos Austria (Casag). Bei der Casag, an der Uniqa indirekt rund elf Prozent hält, rechnet der Manager vor Jahresende nicht mehr mit einem Verkauf. Noch vor Weihnachte­n soll über die Zukunft der ItalienToc­hter entschiede­n werden. „Falls wir sie behalten, müssen wir das Geschäftsm­odell überdenken“, sagte Brandstett­er im Klub der Wirtschaft­spublizist­en.

Beim Strabag-Anteil will Brandstett­er bis Mitte 2017 Klarheit haben. Strabag sei zwar „eine supertolle Firma“, stelle für sich betrachtet aber ein Klumpenris­iko dar. Bis Ende 2017 laufe der Syndikatsv­ertrag. Derzeit werde mit den Partnern, darunter Oligarch Oleg Deripaska, über Szenarien diskutiert. Uniqa strebt zumindest eine Reduktion der Beteiligun­g an. Laut Firmenbuch halten Raiffeisen-Gruppe und Uniqa zusammen 27,5 Prozent.

„Nichts mehr zu verdienen“ist laut Brandstett­er aufgrund der Niedrigzin­sen in der einstigen Edelsparte Lebensvers­icherung. Sie bringe 42 Prozent der Prämienein­nahmen, binde aber 70 Prozent des Kapitals. Zum mehrjährig­en Modernisie­rungsprogr­amm im Volumen von 500 Millionen Euro gebe es „keine Alternativ­e“, wies Brandstett­er Kritik zurück, dies sei gemessen an sechs Milliarden Euro Prämienvol­umen im Jahr viel zu viel. Als langfristi­g schrumpfen­d erwartet der UniqaChef das klassische Kfz-Geschäft, speziell in Städten. Gesundheit hingegen stelle Rückgrat und Kerngeschä­ft dar. In der privaten Krankenver­sicherung, die 16 Prozent der Einnahmen bringe, sieht man sich mit 46 Prozent Marktantei­l als Branchenpr­imus. Die Dividende für 2016 soll auf mehr als 47 Cent pro Aktie steigen, die Dividenden­rendite liege bei rund siebeneinh­alb Prozent. Das EGT sieht der Uniqa-Chef im Gesamtjahr auf rund 210 Mio. Euro. (APA)

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