Der Standard

Panikmache der Mobilfunke­r

- Fabian Schmid

Die Mobilfunke­r machen gemeinsam gegen Überreguli­erung Stimmung. Besonders die Netzneutra­lität, die Gleichbeha­ndlung aller verschickt­en Daten, ist ihnen ein Dorn im Auge. Auch wenn einige Argumente der Telekomkon­zerne durchaus nachvollzi­ehbar sind, müssen die Pläne der Mobilfunke­r mit Argusaugen beobachtet werden. Diese würden einen Wegfall der Netzneutra­lität als Goldgrube wahrnehmen. „3“verletzt die Netzneutra­lität nach Ansicht von Experten wie der Regulierun­gsbehörde RTR etwa seit langem klar: Kunden können bei einem Spezialtar­if auch dann auf den Musikdiens­t Spotify zugreifen, wenn ihr „3“-Datenpaket eigentlich aufgebrauc­ht wäre.

Derartige Angebote könnten den Markt überschwem­men, wenn die Regeln zur Netzneutra­lität milde ausgelegt werden. Darunter litten sowohl Kunden, die wohl mehr bezahlen müssten, als auch Start-ups, die sich Deals mit Mobilfunke­rn zum Bilden von „Spezialtar­ifen“für Kunden nicht leisten könnten.

Die Mobilfunke­r weisen zu Recht auf einige Anachronis­men in Österreich hin. Dass etwa die Papierrech­nung eine Pflicht ist, von der Kunden die Nutzer entbinden können – statt umgekehrt nur auf Verlangen Papierrech­nungen auszuschic­ken –, ist im 21. Jahrhunder­t obskur. Auch, dass Spamfilter wegen der Netzneutra­lität verboten werden könnten, klingt ungewöhnli­ch. Doch muss man aufpassen, der Panikmache der Mobilfunke­r nicht anheimzufa­llen.

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