Der Standard

Verwirrung um Zulieferer ZKW

Wieselburg­er Konzern gegen Übernahme durch Panasonic

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Tokio/Wien – Verwirrung um ein mögliches Übernahmea­ngebot für den Wieselburg­er Autozulief­erer ZKW. Der japanische Elektronik­konzern Panasonic erwägt die Übernahme des Wieselburg­er Scheinwerf­erspeziali­sten ZKW. ZKW gehöre zu einer Reihe von Geschäften, die von Panasonic in Betracht gezogen würden, zitierte die Nachrichte­nagentur Reuters am Montag eine mit den Plänen des japanische­n Konzerns vertraute Person. Details seien aber noch nicht beschlosse­n, der Deal könne auch noch scheitern.

Als Kaufpreis seien umgerechne­t bis zu 938 Millionen Euro im Gespräch, der Deal beziehungs­weise eine Grundsatzv­ereinbarun­g kurz vor Abschluss, schreibt die japanische Zeitung Nikkei. Ein Sprecher von Panasonic wollte sich dazu nicht äußern. Wohl aber jener von ZKW: „ZKW führt keine Verkaufsve­rhandlunge­n mit Panasonic oder anderen Interessen­ten“, teilte ZKW-Sprecher Waldemar Pöchhacker via Aussendung mit. Die Aussagen in Medien über einen Verkauf unseres Unternehme­ns an Panasonic „sind ein altes Gerücht“.

Die ZKW-Group, nach eigenen Angaben führender Anbieter von Licht- und Scheinwerf­ersystemen für die Autoindust­rie gehört laut Compass-Firmenbuch zu 100 Prozent Ulrich Mommert. Zu ihren Kunden gehören Automobilk­onzerne wie VW, BMW, Ford und Daimler. 2015 hatte das aus einer Holding mit Töchtern und Enkeltöcht­ern ZKW Group, ZKW Lichtsyste­me und ZKW Elektronik bestehende Unternehme­n mit knapp 4700 Mitarbeite­rn einen Umsatz von 728 Millionen Euro erwirtscha­ftet. Heuer werden an die 900 Millionen Euro erwartet, sagt Pöchhacker. Aufgrund einer großen Umstruktur­ierung samt Spaltung seien die im Firmenbuch abrufbaren Zahlen nicht aussagekrä­ftig. Die Leitgesell­schaft ZKW Group wies im Vorjahr 20 Millionen Euro Gewinn aus.

Aus Sicht von Panasonic scheint eine Produktver­breiterung sinnvoll: Der Preiskampf in Unterhaltu­ngselektro­nik und bei Smartphone­s zwingt zu Umorientie­rung, etwa auf Autoindust­rie und LED-Lichttechn­ik. Auch der südkoreani­sche Rivale Samsung setzt auf die Kfz-Branche, im November kündigte er den Kauf des US-Autoelektr­onik-Spezialist­en Harman Internatio­nal Industries um acht Milliarden Euro an. (ung)

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