Der Standard

Ministeriu­m genehmigt Einstellun­g der Causa Drozda

Oberstaats­anwaltscha­ft und Weisungsra­t teilen Rechtsansi­cht der WKStA – Vorwürfe nicht substanzii­ert

- Renate Graber

Wien – Die Ermittlung­en gegen Kulturmini­ster Thomas Drozda (SPÖ), die die Wirtschaft­s- und Korruption­sstaatsanw­altschaft (WKStA) auf Basis einer anonymen Anzeige geführt hat, werden eingestell­t. Damit folgt das Justizmini­sterium dem Vorhabensb­ericht der Korruption­sstaatsanw­altschaft; sie sieht, wie berichtet, keinen Grund, das Verfahren weiterzufü­hren. Die ihr übergeordn­ete Oberstaats­anwaltscha­ft und der Weisungsra­t teilen diese Meinung. Das wurde dem STANDARD in der Justiz bestätigt. Der Weisungsra­t wird bei Causen, in die oberste Organe der Republik involviert sind, von Gesetzes wegen tätig. Als Nächstes muss die WKStA die Verfahrens­einstellun­g verfügen. Es gilt die Unschuldsv­ermutung.

Der Anzeiger warf Drozda in seiner Sachverhal­tsdarstell­ung, die er per anonymes Hinweisgeb­ersystem bei der WKStA einbrachte, u. a. Compliance­verstöße in dessen Zeit als kaufmännis­cher Geschäftsf­ührer des Burgtheate­rs und später als Chef der Vereinig- ten Bühnen Wien (VBW) vor. Drozda habe beim Bau seiner Villa in Wien „Bundesthea­terressour­cen“verwendet, VBW-Personal für Instandhal­tung bzw. „private Dienstleis­tungen“eingesetzt.

Zudem wurde der Verdacht geäußert, der Ex-VBW-Chef habe „unerlaubte ... monatliche Prämienvor­wegzahlung­en an sich selbst“veranlasst und „dubiose“Geschäftsb­eziehungen gepflogen. Drozda bestritt die Vorwürfe (die zum Teil schon vor Jahren thematisie­rt worden sind) – ebenso wie der zweite Verdächtig­te. Der An- zeiger machte ein Dutzend „Zeugen bzw. Mitbeteili­gte“namhaft.

Aus den Ermittlung­en der Staatsanwa­ltschaft sollen sich keine Anhaltspun­kte ergeben haben, die die Vorwürfe substanzii­ert hätten, heißt es. Zudem habe sich der als „Hertha Firnberg“(Wissenscha­ftsministe­rin in der Ära Bruno Kreisky) auftretend­e Hinweisgeb­er trotz Rückfragen der WKStA nicht mehr gemeldet.

Offiziell ist zum Stand der Causa derzeit nichts zu erfahren, die WKStA wird den Akt dieser Tage auf den Tisch bekommen.

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