Wiener Künstlerkollektiv REM in Tirol
Drei Jahrzehnte nach seiner intensivsten Zeit trifft sich das Wiener Künstlerkollektiv REM in der Tiroler Galerie am Polylog zur Selbstreflexion: Die unbeschwerte Zeitreise beginnt mit der Eröffnungsausstellung von 1984, bei der die exzentrischen Entwürfe der Modedesignerin Notburga Coronabless zu Musik von Peter Battisti über den Laufsteg getragen wurden. In der Galerie am Polylog in Wörgl hängen Originalfrack und -sakko, zusammen mit Fotos des Events und einer Soundinstallation präsentiert.
Sperrig, aufmüpfig und unkonventionell waren die Arbeiten des Kollektivs, das gelegentlich wie eine Rockband durch die Lande tourte und deren Galerie am Wiener Mozartplatz bis 1990 zu den quirligsten Kunstorten der Stadt gehörte. In der Wörgler Inszenierung von Kurator Günther Moschig sind historische wie aktuelle Arbeiten zu sehen. Besonders gut kommt die von REM stets gelebte Vielfalt der Medien zum Tragen: Fotografien von Irma Eberl, Hans Pfefferles Bleistiftzeichnungen, Skulpturales wie James Clays futuristisches Keramik-Stadtmodell oder ManfreDu Schus Installation aus drei gelochten Emailletöpfen.
Hannes Priesch, nach Jahren in New York zurück in Österreich, beschäftigt sich in Gift Kitchen mit dem Essen. Voll filigraner Poesie die Arbeiten von Peter Saxer und Martin Walde, die, ebenso wie Ernst Trawöger oder der verstorbene Walter Obholzer, damals schon zu REMs Gästen gehörten. Christa Angelmaier hat sich in die kollektive Selbstreflexion begeben, die ehrlich und ironisch ausfällt und über die Romantik der Anti-Establishment-Haltung lachen kann, ohne sie lächerlich zu machen.
Die Ausstellung versetzt in eine andere Zeit und ist dennoch auf ihre Art zeitgemäß, nicht zuletzt in der Thematisierung des Schaffens als Kollektiv, das heute mehr denn je aktuell ist. (nic) Wörgl, Galerie am Polylog, bis 17. 2. pwww. am-polylog.at