Ein Wust an Zahlen
Sonntagabend, kurz vor 17 Uhr, ORF 2. Moderator Tarek Leitner lockert mit einem dadaistischen Wordrap zum Thema Datenverarbeitung auf: Sora hat die Programmierung fertig. Trends werden analysiert. Appell an den Innenminister: „Schnell die Daten schicken!“Erst jetzt, in diesen Sekunden, kommen die Daten herein. „Es ist ein Wust an Zahlen.“
Diesmal muss alles passen: Mathematische Rechnung des Computers, menschliche Entscheidung für das Modell. Ergebnisse, kaum lesbar, werden in Sekundenschnelle eingespeist. 17.000 Gemeindeergebnisse schon da. Achtung! Dies ist keine Hochrechnung! Kaunertal 86 Prozent Van der Bellen. Pinkafeld 70,3 Prozent Hofer. Aber jetzt: „Schauen wir uns an, wie die Balken sind.“Und? „Die Österreicher haben ihre Wahl wiederholt! Das steht jetzt so gut wie fix.“
Reaktionen von Rinks und Lechts? Kockl und Lickl? „Horbert Nofer!“, sagt Harald Vilimsky. Schweiß auf der Lippe. Lipgloss beim Kanzler. War kalt draußen. Reinhold Mitterlehner Soloauftritt, plädiert für Versachlichung. SchwarzBlau? Reinhold Lopatka weicht aus. Die Krawatte ist rot-weißrot. Hofer will weiterkämpfen, laut Herbert Kickl hat er ja „Unmenschliches“geleistet.
Und der Innenminister? War dem Stress entflohen. Tauschte den Zahlenwust gegen den Wortschwall bei Anne Will in Berlin. Froh? „Ein Innenminister hat nicht froh oder zufrieden zu sein.“„Österreich ist eine gereifte demokratische Landschaft.“Einfluss der Globalisierung? Sobotka kamen Zweifel am pragmatischen Gehalt der Debatte. Er sank in Denkerpose und horchte tief in sich hinein. Die Welt, dachte er, werden wir heute nicht mehr retten. Aber eine Wahl wäre geschafft. pderStandard. at/TV-Tagebuch