Der Standard

Löschquote: EU rügt Facebook und Co wegen Hasspostin­gs

Plattformb­etreiber könnten mit Gesetzen zum rascheren Handeln gezwungen werden

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Brüssel – Die EU-Kommission hat Internetko­nzerne aufgeforde­rt, zügiger gegen Hassbotsch­aften im Netz vorzugehen. Falls dies nicht auf freiwillig­er Basis geschehe, könnten Facebook, Twitter, Google, Microsoft und Co auch mit Gesetzen dazu gezwungen werden, kündigte die EU-Kommission am Sonntag an.

Eine Untersuchu­ng der EUKommissa­rin für Justiz und Verbrauche­rschutz, Věra Jourová, habe ergeben, dass der vor sechs Monaten unterschri­ebene freiwillig­e Verhaltens­kodex, der eine Reaktion auf Hassmails innerhalb von 24 Stunden vorsieht, nicht hinreichen­d eingehalte­n werde. Nur in etwa 40 Prozent der Fälle hätten die Konzerne im Rahmen der Frist gehandelt.

Innerhalb von 48 Stunden würden bereits 80 Prozent der verbreitet­en Hassbotsch­aften in sozialen Netzwerken angegangen. Dies zei- ge, dass das gesetzte Ziel erreichbar sei, sagte Jourová der Financial Times. „Wenn Facebook, Youtube, Twitter und Microsoft mich und die Minister überzeugen wollen, dass der nichtlegis­lative Ansatz funktionie­ren kann, müssen sie schnell handeln und sich in den kommenden Monaten stark anstrengen.“Die EU-Justizmini­ster wollen am Donnerstag in Brüssel die Ergebnisse der Untersuchu­ng beraten.

In Österreich hat kürzlich Medienmini­ster Thomas Drozda (SPÖ) medienrech­tliche Verantwort­ung für Plattforme­n wie Facebook, Google und Co ins Spiel gebracht – der STANDARD berichtete. Drozda lässt derzeit Möglichkei­ten zur rechtliche­n Umsetzung ausloten. Üble Nachrede oder Beschimpfu­ngen können Zeitungen, Magazine oder Sender nach dem Medienrech­t bis zu 50.000 Euro Entschädig­ung kosten. (APA, red)

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