LESERSTIMMEN
Erfreulich und Paradox
Betrifft: Präsidentschaftswahlen Erfreulich ist und paradox erscheint, dass bei der verschobenen Wiederholung der Bundespräsidenten-Stichwahl am 4. Dezember die Wahlbeteiligung höher war als beim ersten Versuch am 22. Mai.
Ein Grund dürfte sein, dass am Wahltag keine „Flüsterpropaganda“über irgendwelche Zwischenstände erlaubt war. Taktik und Bequemlichkeit fielen daher als Grund fürs Daheimbleiben weg. Allein dafür ist dem Verfassungsgerichtshof zu danken. Reinhard Hinger
1200 Wien
Die Kuh im Stall lassen
Aufgrund einer klaren Entscheidung sowie einer ordnungsgemäßen Abwicklung ist dieses Wahlergebnis als demokratisch korrekt zu behandeln.
Persönlich wäre ich schon neugierig gewesen, wie man das Präsidentenamt anders führen könnte, nehme aber die Wahl als Sieg des „Ancien Régime“zur Kennt- nis. Grenzenlos erheitert haben mich die Statements der jeweiligen Parteien, welche dieses Wahlergebnis als ihren Sieg reklamierten. Lassen wir die Kuh im Stall.
Es war der Sieg eines grünen Kandidaten, somit ein Sieg der Grünen mit den Stimmen aller anderen Parteien, welche teilweise ihre eigenen Kandidaten am ausgestreckten Arm verhungern ließen. Daraus resultierend bereits diverse Siege bei den bevorstehenden Nationalratswahlen zu reklamieren war wohl die Lachnummer des Abends. Betroffen gemacht haben mich allerdings Bemerkungen – u. a. auch aus diversen Sektionen – in den vergangenen Wochen, dass man einen mit Stecken nicht zum Präsidenten wählen kann. Hans Gero Planitzer
1020 Wien
Schwächster aller Zeiten
Ist es nicht blamabel für den Kandidaten einer Partei mit einem Potenzial von etwa 35 Prozent, gegenüber einem Kandidaten der grünen Partei mit maximal 15 Prozent Wählerpotenzial die Stichwahl mit dem zweithöchsten Abstand der Geschichte reichs zu verlieren?
Verstärkt noch in einem Umfeld, welches allen Rechtspopulisten Rückenwind gewährt, wie Flüchtlingskrise, EU-Krise, Trump und einer lahmen nationalen Regierung. Unter diesen Gesichtspunkten muss man Norbert Hofer rückwirkend als den schwächsten Kandidaten aller Zeiten in Österreich bei einer Bundespräsidenten-Stichwahl einstufen. Irene Berger
4020 Linz
Auf in die Zukunft!
Öster- Die angesagte kleine, erste Revolution hat nicht stattgefunden. Ihr Vorposten, Hofer, hat sein Ziel verfehlt. Zu unberechenbar und wenig glaubwürdig hat er anscheinend auf die Mehrheit der Wählerinnen und Wähler gewirkt. Dass Altbundespräsident Fischer den Österreicherinnen und Österreichern noch einmal ins Gewissen geredet hat, hat wahrscheinlich auch dazu beigetragen, dass eine Mehrheit Van der Bellen ihre Stimme gegeben hat. Jedenfalls haben uns Strache, Hofer, Kickl und Böhmdorfer ganz schön in Atem gehalten und uns unnötigerweise den teuersten Bundespräsidentschaftswahlkampf aller Zeiten beschert. Demokratie kann manchmal ganz schön ins (Steuer-)Geld gehen.
Jetzt geht es aber wieder an die Arbeit. Es warten viele Aufgaben auf uns, und Weihnachten steht vor der Tür. Auf in die Zukunft!
Egon Hofer 9063 Maria Saal
Typisch österreichische Angst
Das Duell „Einer gegen alle“war offenbar doch nicht zu gewinnen. Das in Österreich besonders ausgeprägte Establishment hat mithilfe der Medien eine Veränderung des Status quo verhindert. Die Sonntagszeitungen haben nochmals geschlossen und zum Teil hinterhältig gegen Hofer getrommelt: Die ganze Welt schaut jetzt auf uns. Wollt ihr wirklich den totalen Skandal eines Nazi-Präsidenten? Wir werden sehen, wie sich die typisch österreichische Angst vor Veränderung in Zukunft auswirkt. Albrecht Rietsch
1020 Wien
Verkehrte Welt
Wer in der Politik für eine Sache arbeitet, macht sich heutzutage schnell unbeliebt. Genau das trifft auf ÖVP-Klubobmann Lopatka zu! Bei ihm sieht man, dass er für Österreich und die ÖVP kämpft, und zwar in allen Belangen, und das wird ihm jetzt zum Vorwurf gemacht! Lopatka will Politik machen, und er schlägt die Tür zu anderen Parteien, anderen Optionen als der großen Koalition nicht zu. Das ist wichtig und richtig. Das wollen auch die Österreicher. Denn es braucht Veränderung im Lande. Lopatka ist einer, der das erkannt hat und dafür arbeitet. Es ist eine Wohltat, wenn Politiker wie er sich nicht den Mund verbieten lassen! Doch wenn er seine Meinung sagt, wird er bestraft. Das versteht kein Mensch! Was für eine verkehrte Welt ist das denn? Jeder darf wählen, wen er will, und hat ein Anrecht auf freie Meinungsäußerung in unserer Demokratie! Wir bräuchten wahrlich mehr solch mutige Politiker wie ihn! Martina Egger
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