Totalversagen, Machtpolitik, Konsequenzen
FPÖ sieht Bildungspolitik auf dem „Holzweg“– Grüne geben der ÖVP die Schuld
Das Ranking in der Pisa-Studie könne man „nicht einfach hinnehmen“, reagierte der Bundesgeschäftsführer der SPÖ, Georg Niedermühlbichler, auf die österreichischen Ergebnisse. Man müsse „Konsequenzen“ziehen: „Wir können es uns nicht leisten, dass Kinder aufgrund ihrer Herkunft schlechtere Chancen auf höhere Bildung haben.“Als Lösung sieht Niedermühlbichler die Ganztagsschule, weil diese „erwiesenermaßen zu mehr Chancengerechtigkeit führt“.
In eine ähnliche Kerbe schlagen die Grünen: „Seit Jahren sind die Probleme bekannt, Lösungen liegen auf dem Tisch“, sagte Bildungssprecher Harald Walser. Statt Fortschritten gebe es „nur Ankündigungen und kosmetische Eingriffe“. Walser greift besonders die ÖVP an, die sich „zwiespältig“verhalten würde: „In den Bundes- ländern gibt es Reformkräfte, in der Bundespartei hingegen haben bislang die destruktiven Bremser rund um Klubobmann Reinhold Lopatka die Oberhand.“
Die Neos sehen die „Machtpolitik“von SPÖ und ÖVP als Grund für das Abschneiden Österreichs. Seit der Einführung von Pisa gehe es mit den Ergebnissen „bergab“. „Seit 16 Jahren handelt die Regierung nicht. Seit 16 Jahren sehen wir Streitereien zwischen den Regierungsparteien, und Lösungsvorschläge werden von ideologischen Blockierern und Landesfürsten zunichtegemacht“, erklärte Neos-Chef Matthias Strolz.
ÖVP-Bildungssprecherin Brigitte Jank verwies auf die geplanten Reformen, die nun „so rasch wie möglich in den Klassenzimmern ankommen“müssten. Das Bildungspaket setze genau dort an, wo die aktuellen Herausforde- rungen lägen. Mit der Bildungsreform würden die individuellen Stärken und Entwicklungen der Schüler gefördert werden.
Für das Team Stronach zeigt die neue Pisa-Studie, wie wichtig die rasche Umsetzung einer nachhaltigen Bildungsreform sei. Klubchef und Bildungssprecher Robert Lugar fordert daher erneut einen „Bildungsscheck“.
FPÖ-Bildungssprecher Walter Rosenkranz sieht die Schuld für die Verschlechterung von Österreichs Schülern in der „linken Bildungspolitik“der Regierung. Diese sei „völlig auf dem Holzweg“, die Ergebnisse würden ihr „Totalversagen“bestätigen. „Wenn es nicht bald gelingt, Schulen zu Bildungseinrichtungen zu machen, die sich an den Kriterien Anstrengung, Leistung und Disziplin orientieren, dann gute Nacht“, sagte Rosenkranz. (ook)