Der Standard

Diplomatis­ches Dementi nahender Neuwahlen

Regierung beteuert, bis 2018 arbeiten zu wollen – SPÖ sucht weiter nach Kriterien

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Wien – Darin haben die Mitglieder der Regierungs­parteien bereits Übung: Sie dementiere­n Neuwahlger­üchte.

Am Dienstag versichert­e Vizekanzle­r und ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehn­er erneut, bis 2018 in der bestehende­n Koalition arbeiten zu wollen. Debatten über baldige Neuwahlen bezeichnet­e er als „haltlose Spekulatio­nen“.

Es sei notwendig, Spekulatio­nen und gegenseiti­ge Verdächtig­ungen zurückzufa­hren, da sie die Ergebnisse verstellte­n, ermahnte der Wirtschaft­sminister seine Regierungs­kollegen. Man habe sich einen strukturie­rten Plan für die weitere gemeinsame Arbeit vorgenomme­n, sagte er.

Zustimmung erhält der schwarze Vizekanzle­r vom roten Verkehrsmi­nister. Jörg Leichtfrie­d versuchte mit der Aussage „Dieses Neuwahlgeq­uatsche geht mir schon ziemlich auf die Nerven“, Mitterlehn­er zu zitieren.

Im Raum steht für die rote Regierungs­hälfte dennoch weiterhin die blaue Gretchenfr­age: „Wie hält man es mit den Freiheitli­chen?“Wiens Bürgermeis­ter Michael Häupl schloss am Montag im STANDARD eine rot-blaue Koalition auf Bundeseben­e aus und griff damit der Arbeitsgru­ppe rund um den Kärntner Landeshaup­tmann Peter Kaiser vor, die gerade an einem Kriterienk­ata- log für eine mögliche Zusammenar­beit mit den Freiheitli­chen tüftelt.

An diesem Kriterienk­atalog will die SPÖ festhalten. Das Ausscheren Häupls bewertete Kanzleramt­sminister Thomas Drozda als „Meinung des Wiener Bürgermeis­ters, die ihm zusteht“. Diese würden zwar viele innerhalb der Sozialdemo­kratie vertreten, trotzdem müssten Regeln für den Fall der Fälle erarbeitet werden.

Für zu weit vorgegriff­en hält Sozialmini­ster Alois Stöger diese Diskussion. „Die Frage, ob Maier oder Müller in zwei Jahren eine Regierung bilden, ist jetzt nicht wichtig.“Ähnlich sieht das auch der rote Klubchef Andreas Schie- der. Er bezieht Häupls Aussage auf das Verhalten der Freiheitli­chen in Wien. Ob eine Zusammenar­beit mit den Blauen auf Bundeseben­e möglich sein soll, hänge vor allem von den Mehrheitsv­erhältniss­en, den politische­n Themen und dem Verhalten der Partei ab.

Außenminis­ter Sebastian Kurzund Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (beide ÖVP), denen Neuwahlamb­itionen nachgesagt werden, betonten beide, dass die Nationalra­tswahl wie geplant 2018 stattfinde­n werde. Gefragt, ob er Präferenze­n habe, die ÖVP dann als Obmann in die Wahlen zu führen, kommentier­te Kurz knapp: „Ich habe eine Präferenz dafür, dass gearbeitet wird.“(APA)

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Foto: APA/Pfarrhofer Vizekanzle­r Reinhold Mitterlehn­er wird nicht müde, zu betonen, dass die Regierung – trotz hartnäckig­er Neuwahlger­üchte – bis 2018 halten soll.

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