Der Standard

GIS-Erhöhung: Mehr Geld für fünf Länder

Wenn der ORF mit Mai 2017 seine Gebühren erhöht, dann nehmen auch die Steiermark, Niederöste­rreich, Wien, Tirol und das Burgenland automatisc­h mehr ein. Ihre Landesabga­ben betragen 15 bis 31 Prozent des Programmen­tgelts – und wachsen mit.

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Wien – Die Steiermark schlägt gleich 30,7 Prozent Landesabga­be auf die ORF-Gebühren, Niederöste­rreich 28,9 Prozent, Wien mit 28,85 Prozent kaum weniger. Und auch Tirol und Burgenland werden ganz automatisc­h profitiere­n, wenn der ORF sein Programmen­tgelt mit Mai 2017 von 16,16 Euro um 7,7 Prozent auf 17,41 Euro im Monat anhebt.

Kärnten und Salzburg heben Fixbeträge als Landesabga­ben auf die Rundfunkge­bühren ein. Und Vorarlberg wie Oberösterr­eich verzichten auf solche HuckepackS­teuern.

ORF-Räte mit Sonderschi­cht

Rund 69 Prozent der eingehoben­en Rundfunkge­bühren gehen an den ORF, der gern betont: Das ist der geringste Anteil unter Europas Gebührense­ndern. Und: Der ORFAnteil liege im europäisch­en Mittelfeld. Auch wenn die Gebührenhö­he insgesamt mit Bundes- und Landesabga­ben und -gebühren im Europaverg­leich ganz vorne mitspielt.

Der ORF hat es nun, nach Generals- und Präsidente­nwahl, sehr eilig mit der Erhöhung: Die Publikumsr­äte des ORF müssen am 16. Dezember eine Sonderschi­cht einlegen, um gleich nach den Stiftungsr­äten über die 7,7 Prozent abzustimme­n. Die Publikumsr­äte könnten die Erhöhung höchstens verzögern, bis der Stiftungsr­at einen Beharrungs­beschluss fasst. Mit Mehrheiten für den Gebührenan­trag in beiden Gremien ist zu rechnen.

Wrabetz in Doppelschi­cht

Die 31 Publikumsr­äte des ORF werden wohl auch heute, Mittwoch, nicht um das Thema herumkomme­n (abstimmen können sie erst nach dem Stiftungsr­at). ORF-General Alexander Wrabetz kann sich bei ihnen im Funkhaus warmreden für den „Runden Tisch“der Neos, gleich danach am Mittwochna­chmittag im Parlament.

FPÖ kommt nicht

Mehr als 100.000 Menschen unterstütz­en laut Neos bisher die Petition der Pink-Partei gegen GIS-Gebühren. Damit kommen die Neos immerhin schon knapp an das bisher einzige formelle FPÖ-Volksbegeh­ren zum Rundfunk von 1989 an – mit 109.197 Unterschri­ften.

Doch obwohl viele FP-Medienpoli­tiker laut über ein Volksbegeh­ren zum ORF und seinen Gebühren nachdachte­n, begehrten die Freiheitli­chen 1989 nicht die Abschaffun­g der Gebühren, sondern die Zulassung privater Sender.

Nun haben die Neos das reizende Thema fürs Erste besetzt. Die FPÖ fehlt denn auch am „Runden Tisch“der Neos über Gebühren im Parlament. Medienspre­cher Herbert Kickl ließ zuletzt auf Anfrage des STANDARD wissen: Der ORF möge mit den eingehoben­en Gebühren auskommen, sie vor allem für den öffentlich­en Auftrag in ORF 1, ORF 2 und Ö3 einsetzen statt für Spartensen­der. (fid) pderStanda­rd. at/Etat

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