USA und Russland: Aleppo-Einigung trotz Differenzen möglich
Damaskus/Genf/Hamburg – „Ich warne vor zu großen Erwartungen“: Die Wortwahl, mit der Russlands Vizeaußenminister Sergej Rjabkow am Donnerstag eine bevorstehende Einigung zwischen den USA und Russland zu Aleppo in Aussicht stellte, sprühte nicht vor Optimismus. Dennoch könnte die Verständigung zumindest vorübergehend eine kleine Entspannungspause für die verbliebenen Zivilisten in der einstigen Großstadt bringen: Nach den Worten des Kreml solle sie den in der Stadt verbliebenen Mitgliedern der Anti-Assad-Milizen – gemäßigte wie auch fundamentalistische Islamisten – freies Geleit aus den noch von ihnen kontrollierten Vierteln bekommen. Zudem könnte es weitere humanitäre Korridore für Zivilisten geben, die ihre umkämpften Wohnviertel verlassen wollen. Die syrische Regierung hatte nach eigenen Angaben am Mittwoch die Altstadt unter ihre Kontrolle gebracht.
Der UN-Berater für humanitäre Fragen in Syrien, Jan Egeland, sah Moskau und Washington in der Syrien-Frage am Donnerstag noch immer „an unterschiedlichen Polen“des Streits um eine Evakuierung der Stadtviertel. Bisher sind in der Stadt laut Angaben der regionalen Behörden mehr als 800 Menschen bei den Kämpfen und Bombardements getötet worden, seitdem diese vor 26 Tagen wieder aufflammten. Rund 3500 Menschen wurden demnach in diesem Zeitraum verletzt. (red)