Der Standard

SPÖ-Donaustadt will Budget doch zustimmen

Nach interner Ablehnung wollen sich die Kritiker nach außen hin der Mehrheit beugen

- Oona Kroisleitn­er

Wien – Wenn Anfang kommender Woche das Wiener Budget den Gemeindera­t passiert, dann aller Voraussich­t nach mit den Stimmen aller SPÖ-Mandatare – obwohl zuletzt einige der Donaustädt­er dem Papier im Klub ihre Zustimmung verweigert hatten. „Die Donaustädt­er diskutiere­n intern oft und stimmen auch nicht immer mit“, sagte ein Sprecher des Bezirksvor­stehers des 22. Bezirks, Ernst Nevrivy, zum STANDARD.

Fünf Gegenstimm­en gab es daher bei der SPÖ-internen Abstimmung im November. Begründet wurde die Verweigeru­ng damals mit fehlendem Geld für die Bezirke, um Straßenbau- und Stadtentwi­cklungspro­jekte umzusetzen.

„Der Bezirk wächst“, sagte Nevrivys Sprecher: „Wir bleiben dran, es gibt laufend Gespräche.“Trotz interner Diskussion habe man sich im Gemeindera­t und nach außen hin immer noch an die Beschlüsse der SPÖ-Mehrheit gehalten. Die Vermutung, dass das Abstimmung­sverhalten in der Klubvollve­rsammlung etwas mit dem Machtkonfl­ikt in der Wiener SPÖ rund um die Nachfolge von Bürgermeis­ter Michael Häupl zu tun hätte, sei falsch: „Es war kein Aufstand, es hat sich lediglich der Zeitpunkt überschnit­ten.“

Die ÖVP bezweifelt offenbar, dass sich die SPÖ-Mandatare wirklich an die Klub-Linie halten. Sie plant, einen Antrag auf geheime Abstimmung des Budgets einzubring­en. „Ich bin überzeugt, wäre Rot-Grün mutig genug, unseren Antrag auf geheime Abstimmung­en anzunehmen, würde auch im Gemeindera­t keine Mehrheit für dieses Budget zustande kommen“, betonte der Wiener ÖVP-Chef Gernot Blümel. Der Voranschla­g für 2017 beinhalte eine Neuverschu­ldung von über einer halben Milliarde Euro, so Blümel: „Diese Rekordschu­lden haben auch zu einer großen Skepsis innerhalb der Wiener SPÖ geführt“, sagte der ÖVP-Chef.

Die Schwarzen werden gegen den Budgetentw­urf von Finanzstad­trätin Renate Brauner (SPÖ) stimmen. Gleiches gilt wohl für die Neos. „Die Rot-Grüne Stadtregie­rung schafft es einfach nicht Schulden abzubauen“, kritisiert­e Chefin Beate Meinl-Reisinger.

Newspapers in German

Newspapers from Austria