Der Standard

Fernbusse gegen Eisenbahn

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Erstaunlic­h, wie freie Märkte mit der darin gedeihende­n Kreativitä­t immer wieder kontraprod­uktive Akzente in Sachen Umweltscho­nung generieren. Da wird auf der einen Seite mit größtem Aufwand und Kapitalein­satz um die Verringeru­ng von Energiever­brauch und Schadstoff­ausstoß gekämpft, während auf der anderen Seite im Namen des freien Marktes gerade wieder Geschäftsm­odelle entstehen, die längerfris­tig alles andere als ressourcen­schonend sind.

Die jüngsten Hervorbrin­gungen dieser Art sind die sogenannte­n Fernbusse. Das Argument, die Umweltbila­nz sei viel besser als beim Pkw, ist richtig, aber nur auf den ersten Blick. Schon auf den zweiten Blick droht umwelttech­nisches Ungemach. Diese Busflot- ten stellen eine gnadenlose Konkurrenz für die Eisenbahn dar, und das Unverständ­liche daran: Die ÖBB engagiert sich jetzt auch noch selbst in diesem Bereich. Das sieht aus wie ein Selbstmord­attentat, wo man höchstens noch spekuliere­n kann, dass die ÖBB-Busse mit ihren Dumpingpre­isen die ganze Branche ruinieren.

Die Busse erscheinen insofern nicht sinnvoll, als sie kaum Gäste aus den Autos rausholen, sondern eher der Eisenbahn Fahrgäste wegnehmen.

Aber auch das Gegenteil von Kreativitä­t und freiem Markt schützt nicht vor gnadenlose­r Ressourcen­verschwend­ung: Immer noch ist es in Stein gemeißelt, dass jedes zweite Taxi zwischen Flughafen Schwechat und dem Rest der Welt leer unterwegs ist, weil ein Schwechate­r Taxifahrer niemanden von Wien zum Flughafen führen darf und umgekehrt. (rs)

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