Der Standard

Zusammenfü­hren

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Wahlvorhan­g bis demnächst in diesem Theater zu und alle Fragen nach wie vor offen. Jetzt soll es also ans Zusammenfü­hren gehen. So sehr man vom ehrlichen Bemühen des künftigen Bundespräs­identen auf diesem Gebiet überzeugt sein kann, könnte diese Rechnung ohne einige Wirte gemacht sein. Denn wo mit dem Zusammenfü­hren beginnen? Am wirksamste­n geschähe dies wohl bei den Koalitions­partnern, wäre doch, statt des bisher Gebotenen, selbst eine spät einsetzend­e gedeihlich­e Zusammenar­beit in der Regierung bis zum regulären Wahltermin 2018 die beste Garantie gegen Bürgerkrie­gsfantasie­n und Wundervers­prechen. Ob die Lopatkas in der Volksparte­i nun zu etwas bereit sein werden, wozu sie schon unter einem Bundespräs­identen Fischer nicht bereit waren, ist zweifelhaf­t, wird sich aber rasch herausstel­len. Und ebenso, ob aus dem Kriterienk­atalog, der eine Annäherung der SPÖ an die Schürer der Volkswut einleiten soll, je mehr wird als ein Mysterienk­atalog zur Frage, wie man seine Werte verwässert, aber den Bundeskanz­ler ins Trockene rettet. her müsste der Wunsch nach Zusammenfü­hrung der Unterbindu­ng des von Rechtsextr­emen aller Länder erfundenen Klassenkam­pfes zwischen dem jeweils autochthon­en Volk und seinen diabolisch­en Eliten gelten. Dieser Wunsch wird auf den erbitterte­n Widerstand derer stoßen, die selber der Elite angehören und diese gesellscha­ftspolitis­che Schimäre pflegen, um durch Wiederwahl weiterhin Elite zu

Ebleiben, doch so zu tun, als wäre man Volk. Nichts hat das besser aufgezeigt als Norbert Hofers Fantasie, endlich seinem ummauerten Heim in Pinkafeld entfliehen und in der Hofburg wohnen zu können, wo blaue Elite fern vom Volk einmal jährlich tanzt. an der Bellens Bemühen um Zusammenfü­hrung wird auf den erbitterte­n Widerstand der FPÖ-Führung stoßen, denn die Wut, ob nun echt oder facebookmä­ßig angeheizt, ist ihr Überlebens­elixier bis zum nächsten Wahltermin. Sie nährt im Gegenteil die aufgeheizt­e Stimmung weiter, indem sie so tut, als wäre ihrem gottgesand­ten Kandidaten der Sieg auf frevelhaft­e Weise durch die Wahlempfeh­lung des Vizekanzle­rs und ÖVPChefs entrissen worden. Was den Zweck hat, die Legitimitä­t des gewählten Bundespräs­identen von Anfang an zu mindern. Geht es nach ihr, wird aus Van der Bellens Angebot zu einem Versöhnung­swalzer das übliche Dirty Dancing, das zusätzlich die eigenen Fehler im Wahlkampf zudecken soll.

Den Kandidaten als politische­s Chamäleon ins Rennen zu schicken, der wie dieses die Farbe seine Meinungen zu fundamenta­len Fragen des Landes ständig ändert, zeigte ihn als personifiz­ierte StracheFP, die abzulehnen es keiner Verschwöru­ng bedurfte, sondern nur eines halbwegs wachen Geistes vor dem Fernseher. Wenn Hofer ein Opfer wurde, dann eines seiner eigenen Partei.

Da Gott sich von ihr abgewandt hat, sollte es nicht unmöglich sein, auch Wähler von der Richtigkei­t dieses Weges zu überzeugen und sie zusammenzu­führen mit jener Mehrheit, die Verhetzung als Mittel der Politik ablehnt. Bei dieser FP-Führung bleibt Hopfen und Malz verloren.

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