Der Standard

Trump stößt China vor den Kopf

Kritik an Peking – Umstritten­e Ministerer­nennungen

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Washington/Peking – In Peking war man zunächst hocherfreu­t, als man erfuhr, dass der Gouverneur des US-Bundesstaa­tes Iowa, Terry Branstad, Donald Trumps Wahl für den Botschafte­r in Peking sein würde. Branstad gilt als Freund Chinas und kennt seit gut 30 Jahren den heutigen Staatspräs­identen Xi Jinping persönlich.

Allerdings sorgte Trump auch umgehend mit Äußerungen für Irritation­en, denen zufolge China geistiges Eigentum stehle, Nordkorea nicht ausreichen­d in Schach halte, die eigene Währung zugunsten der heimischen Wirtschaft abwerte und eine aggressive Dumpingpre­ispolitik auf dem Weltmarkt verfolge. „Aber davon abgesehen sind sie wunderbar, oder?“

Der designiert­e US-Präsident hatte Peking schon einmal vor den Kopf gestoßen, als er entgegen diplomatis­chen Usancen direkten Telefonkon­takt zur taiwanesis­chen Staatschef­in Tsai Ing Wen auf- nahm – für Peking eine Provokatio­n.

Doch auch mit seinen Ministerbe­stellungen sorgt Trump weiter für Aufregung. So soll Andrew Puzder, Chef einer Fastfood-Kette, Arbeitsmin­ister werden. Er ist lautstarke­r Gegner eines staatliche­n Mindestloh­ns von mehr als neun Dollar (rund 8,50 Euro) pro Stunde.

Goldman-Sachs-Banker Gary Cohn soll das National Economic Council leiten, das den Präsidente­n in Wirtschaft­sfragen berät. Die der Ölindustri­e nahestehen­de Cathy McMorris Rodgers soll Innenminis­terin werden – in den USA eine Behörde, die sich mit der Verwaltung und dem Schutz bundeseige­nen Landes beschäftig­t.

Laut Pew-Umfrage lehnen bereits jetzt 51 Prozent der Amerikaner Trumps Kabinett ab. Bei Obama 2008 waren es zum gleichen Zeitpunkt nur 29 Prozent. (red)

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Foto: AFP / Jeff Kowalsky Donald Trump spart nicht mit Kritik an die Adresse Pekings.

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