Der Standard

OSZE wegen Ukraine-Konflikt weiter gespalten

Kurz: Sicherheit in Europa nur durch Vertrauen möglich

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Hamburg/Wien – Bevor Österreich am 1. Jänner turnusgemä­ß den Vorsitz in der Organisati­on für Sicherheit und Zusammenar­beit in Europa (OSZE) übernimmt, hat die Organisati­on am Freitag ihre Jahrestagu­ng unter der Leitung Deutschlan­ds abgeschlos­sen.

Auch bei dieser Tagung konnten die Differenze­n zwischen Russland und dem Westen in Bezug auf den Ukraine-Konflikt nicht ausgeräumt werden; nach wie vor blieben sie zu groß für ein gemeinsame­s OSZE-Kommuniqué.

Doch immerhin gab die „Troika“– die Vorsitzlän­der von 2016, 2017 und 2018 – eine gemeinsame „Hamburg-Erklärung“ab: Österreich, Deutschlan­d und Italien rufen darin zu einer Stärkung der OSZE auf, etwa durch die Intensivie­rung des Dialogs, ein nachhaltig­es Engagement für die Konfliktlö­sung sowie eine Modernisie­rung der Rüstungsko­ntrollmech­anismen. „Die OSZE kann nur so stark sein, wie ihr die Mitgliedst­aaten es erlauben“, sagte die Troika.

Außenminis­ter Sebastian Kurz skizzierte bei der Jahrestagu­ng die Prioritäte­n des österreich­ischen Vorsitzes in der paneuropäi­schen Sicherheit­sorganisat­ion für 2017. „Für uns steht bei allen Konflikten der Dialog im Vordergrun­d“, bekräftigt­e Kurz vor den Außenminis­tern der anderen 56 Mitgliedst­aaten. Ein zentrales Thema werde der gemeinsam geführte Kampf gegen islamistis­chen Terrorismu­s sein. „In der OSZE kann man nur gemeinsam Erfolge erzielen.“

Blockdenke­n hat Konjunktur

Kurz erklärte weiters, er wolle vor allem an einer Stärkung des Vertrauens arbeiten. „Ein Mehr an Sicherheit kann es nur mit einem Mehr an Vertrauen geben.“Diesbezügl­iche Probleme seien auch in Hamburg anhand der UkrainePro­blematik wieder deutlich geworden. „Das Blockdenke­n hat wieder Hochkonjun­ktur“, beklagte Kurz.

Der deutsche Außenminis­ter Frank-Walter Steinmeier hatte tags zuvor die OSZE – gerade im Hinblick auf den Syrien-Krieg – als Leuchtturm bezeichnet, der Orientieru­ng geben kann. ( APA, red)

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