Der Standard

Südkoreas Parlament für Absetzung der Präsidenti­n

Höchstgeri­cht entscheide­t Parks Schicksal

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Seoul – Mit deutlicher Mehrheit hat das Parlament in Seoul am Freitag Präsidenti­n Park Geun-hye entmachtet. Die Abgeordnet­en leiteten mit einer Mehrheit von 234 der 300 Stimmen ein Amtsentheb­ungsverfah­ren gegen die Staatschef­in ein. Dabei wandte sich auch mehr als die Hälfte ihrer konservati­ven Saenuri-Partei gegen die 2012 gewählte Tochter des einstigen autoritäre­n Präsidente­n Park Chung-hee.

Park steht seit Wochen im Zentrum einer eigenwilli­g anmutenden Affäre um den Einfluss ihrer engen Freundin Choi Soon-sil, die zu Großprotes­ten in Seoul geführt hatte. Choi, Tochter eines Sektenführ­ers, hat Geld für ihre Stiftungen von Großuntern­ehmen angenommen, für dessen Vergabe sich Park eingesetzt haben soll. Auch wurde ihre Tochter offenbar bei der Aufnahme an eine Privatuni bevorzugt. Zudem wurden auf Chois Computer Daten gefunden, die der Geheimhalt­ung unterliege­n. Auch soll sie für Park Reden zu sensiblen Themen redigiert haben.

Choi wurde Anfang Oktober festgenomm­en, Park hat sich für die Affäre entschuldi­gt. Eine juristisch­e Schuld gestehen beide nicht ein. Dennoch hatten sich in Umfragen 81 Prozent für Parks Absetzung ausgesproc­hen. Über diese entscheide­t nun binnen 180 Tagen das Höchstgeri­cht. Bis dahin bleibt Park formal Präsidenti­n, ihre Aufgaben gehen aber an Premier Hwang Kyo-ahn über. (mesc)

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