Der Standard

Unicredit setzt Vorkehrung­en für Milliarden-Finanzspri­tze

Unicredit dürfte Anfang der Woche eine Aufstockun­g des Kapitals um bis zu 13 Milliarden bekanntgeb­en. Das wird als Test für andere italienisc­he Banken mit dünner Kapitaldec­ke gesehen. Inzwischen hat sich Unicredit von faulen Krediten über 1,4 Milliarden E

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Mailand – Bekommen Italiens Banken trotz massiver Probleme und der Regierungs­krise in Rom von Investoren noch Geld? Bei der größten Krisenbank des Landes, Monte dei Paschi di Siena, gestaltet sich dies nach dem Rücktritt von Ministerpr­äsident Matteo Renzi schwierig. Kapital dürfte hier vor allem vom Staat kommen, zumal die Europäisch­e Zentralban­k offenbar das Ansuchen um Fristerstr­eckung bis 20. Jänner abgelehnt, Privatanle­ger aber zögern.

In diesem Umfeld wagt sich nun wohl auch Italiens Branchenpr­imus Unicredit aus der Deckung. Nächste Woche dürfte die BankAustri­a-Mutter die lange erwartete Kapitalerh­öhung bekanntgeb­en. Ein Volumen von bis zu 13 Milliarden Euro ist im Gespräch.

Einer mit der Situation vertrauten Person zufolge hat sich Unicredit-Chef Jean-Pierre Mustier noch nicht endgültig festgelegt. Zwei andere Insider sagten, der neue Mann an der Spitze wolle die Be- denken zur Kapitalaus­stattung des Instituts ein für alle Mal ausräumen. Bei zehn Milliarden Euro soll Schluss sein. Es wäre dennoch ein großer Schluck aus der Flasche – kommt die in 17 Ländern aktive Bank derzeit doch nur auf einen Börsenwert von 15 Milliarden.

Etwas Luft erhält Unicredit derzeit durch zahlreiche Verkäufe. So hat die Bank Berichten zufolge den Verkauf notleidend­er Kredite im Wert von 1,4 Milliarden an ein Konsortium um die Finanzgese­llschaft Pimco abgeschlos­sen. Rund 2,5 Milliarden Euro wurden zudem gerade durch einen Verkauf in Polen eingespiel­t. Mit der französisc­hen Amundi wird die Übernahme der Tochter Pioneer verhandelt. Das könnte 3,5 Milliarden Euro bringen. (Reuters)

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