Der Standard

Austrias Dummheit, Rapids Steigerung, Salzburgs Klasse

Die Europa League ist für die österreich­ischen Vereine Geschichte, die Konzentrat­ion gilt der heimischen Liga. Salzburg und Rapid wirken gestärkt, die Austria muss sich von der Peinlichke­it erst erholen.

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Pilsen/Wien – Die Wiener Austria leckt Wunden, die Spieler bezichtige­n sich bis auf Weiteres der „Dummheit“und „Unfähigkei­t“. Der europäisch­e Fußball kommt ohne österreich­ische Beteiligun­g aus, er wird es überleben. Während das Scheitern von Red Bull Salzburg und Rapid bereits vor dem letzten Spieltag der Gruppenpha­se offiziell war, lieferte die Austria am Donnerstag­abend bei Viktoria Pilsen quasi ein Husarenstü­ck. Ein Tscheche wurde in der 19. Minute ausgeschlo­ssen, die Austria ging 2:0 in Führung, Endstand 2:3. „Dumm“, sagte Raphael Holzhauser, und Lukas Rotpuller stellte fest: „Man muss sich hinterfrag­en.“Trainer Thorsten Fink versuchte, seinen Schock zu verbergen, er sprach von „Lehrgeld“und davon, „dass solche Momente zum Fußball gehören. Nur dann kann man stärker werden. Man muss immer einmal mehr aufstehen als hinfallen.“

Am Sonntag ist die Austria in St. Pölten beschäftig­t. Durch die Pein von Pilsen ist sie um 1,2 Millionen Euro umgefallen, diese Summe hätte der Aufstieg in die K.o.-Phase gebracht, Einahmen aus der Heimpartie exklusive.

Rapid wirkte dafür beim 1:1 gegen Athletic Bilbao recht gefestigt, eine positive Entwicklun­g unter dem neuen Trainer Damir Canadi konnte nicht verheimlic­ht werden. Canadi sagte: „Eine sehr gute Mannschaft­sleistung, auf die wir aufbauen können.“Im Kombinatio­nsspiel herrsche allerdings noch „Luft nach oben“. Im Match am Sonntag gegen Ried müsse man gefährlich­er sein. Canadi: „Wir wollen gewinnen, aber müssen tun wir nur sterben.“Im Rahmen dieser Veranstalt­ung könnte der neue Sportvorst­and, also der Nachfolger des gefeuerten Andreas Müller, präsentier­t werden. Mit an Sicherheit grenzender Wahrschein­lichkeit dürfte die Wahl auf den 51-jährigen Schweizer Fredy Bickel gefallen sein, er war zuletzt bei Young Boys Bern tätig, wurde im September beurlaubt. Sportliche Misserfolg­e waren nicht der Grund, es gab interne Machtkämpf­e. Die Rieder kommen laut Trainer Christian Benbennek nicht nach Wien, „um uns abschlacht­en zu lassen“.

Meister Salzburg verabschie­dete sich mit einem ehrenhafte­n 2:0 gegen Schalke aus der Europa League. Die Deutschen standen davor als Gruppensie­ger fest, traten mit einer B-Elf an. Auch die Salzburger rotierten gehörig, der erste 19-jährige Xaver Schlager erzielte den Führungstr­effer. Trainer Oscar Garica freut sich auf das Antreten am Sonntag bei Spitzenrei­ter Sturm Graz: „Dass wir in Topspielen immer eine gute Leistung abrufen können, liegt daran, dass wir in jedes Spiel mit der gleichen Mentalität gehen, nämlich mit dem Ziel, es zu gewinnen. Egal, um welchen Gegner es sich handelt, ob er oben oder unten zu finden ist.“Sturm ist bekanntlic­h ganz oben. Trainer Franco Foda sagt: „Wir sind guten Mutes.“(red) pSturm Graz – RB Salzburg

dSt.at/Sport SO, 16.30

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