Terror gegen koptische Christen in Kairo
Bombenexplosion bei Sankt-Markus-Kathedrale
Mindestens 25 Menschenleben forderte am Sonntag ein Bombenanschlag auf eine koptische Kirche in der ägyptischen Hauptstadt Kairo. Die Kirche steht in unmittelbarer Nähe der Sankt-Markus-Kathedrale, des Amtssitzes des koptischen Papstes Tawadros II. Laut Polizeiangaben wurde ein Sprengsatz in die Kirche geworfen, in der am Sonntag eine Messe gefeiert wurde. Die meisten der Opfer waren Frauen, auch mehrere Kinder sollen getötet worden sein. Christen und Muslime leben in Ägypten weitgehend friedlich zusammen. Präsident Abdelfattah al-Sisi sprach von einem abscheulichen Terrorakt, Passanten stellten sich vor Ort an, um Blut zu spenden. Anhänger der Jihadistenmiliz „Islamischer Staat“(IS) hingegen bejubelten die Tat.
Kairo – Bei einem Anschlag auf koptische Christen in der ägyptischen Hauptstadt Kairo sind am Sonntag mindestens 25 Menschen getötet worden. In einer an die Sankt-Markus-Kathedrale angrenzenden Kirche sei am Vormittag ein Sprengsatz detoniert, berichtete das Staatsfernsehen unter Berufung auf Sicherheitskreise.
Nach ägyptischen Regierungsangaben wurden weitere 49 Menschen verletzt. Der Sprengsatz sei wahrscheinlich von außen in das Gebäude geworfen worden. Zu dieser Tat bekannte sich zunächst niemand.
Gewalt gegen Minderheit
Die Kathedrale der koptischen Christen steht im Zentrum der ägyptischen Hauptstadt. Das Gotteshaus ist gleichzeitig Sitz des koptischen Papstes. Die Kopten gelten als größte christliche Glaubensgemeinschaft im Nahen Osten. Über ihren Anteil an der ägyptischen Bevölkerung – sie macht insgesamt rund 90 Millionen Menschen aus – gibt es schwankende Zahlen. Die meisten Schätzungen gehen von sechs bis zehn Prozent aus, manche Statistiken sprechen von bis zu 15 Prozent Kopten.
Die christliche Minderheit sieht sich immer wieder Diskriminierung und gewaltsamen Übergriffen ausgesetzt. Jihadistengruppen werfen den Kopten in Ägypten vor, im Sommer 2013 den Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Morsi unterstützt zu haben.
Der jüngste Anschlag in Kairo war der folgenreichste Angriff auf Kopten seit der Neujahrsnacht 2011, als bei einem Bombenanschlag auf eine Kirche in der ägyptischen Küstenmetropole Alexandria 21 Menschen getötet worden waren.
Schon am Freitag hatte es in der ägyptischen Hauptstadt einen Anschlag gegeben: Bei einer Explosion in der Nähe eines Polizeikontrollpunkts in Kairo waren sechs Menschen getötet worden. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen handelte es sich bei dem Sprengsatz um eine Bombe, die im Westen von Kairo – unweit einer Moschee auf der Al-HaramStraße, die zu den Pyramiden führt – in einem Mistkübel platziert worden und später hochgegangen war. Die Todesopfer waren offenbar allesamt Polizisten. Zudem seien vier Zivilisten verletzt worden, hieß es.
Spur zur Muslimbruderschaft
Wenige Stunden nach dem Ereignis bekannte sich am Freitag eine Terrorgruppe mit dem Namen Hasm-Bewegung zu der Tat. Die Gruppe steht nach Einschätzung der ägyptischen Regierung mit der verbotenen Muslimbruderschaft in Verbindung. Sie hatte sich schon Anfang Oktober zu einem Anschlag auf den ägyptischen Vizegeneralstaatsanwalt bekannt. (dpa, AFP)