Der Standard

EU schließt Pakt mit Mali

Einigung auf Rücknahme von Migranten erzielt

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Brüssel – Die EU und Mali haben sich grundsätzl­ich auf die Rücknahme von illegal eingereist­en Migranten durch das westafrika­nische Land geeinigt. Er habe eine Erklärung mit der malischen Seite unterzeich­net, die dieses Element enthalte, sagte der niederländ­ische Außenminis­ter Bert Koenders am Montag.

Der Erklärung zufolge will die EU Mali rund 145 Millionen Euro zur Finanzieru­ng von neun Projekten im Zusammenha­ng mit der Migrations­krise bereitstel­len. Jungen Leuten soll unter anderem bei der Arbeitssuc­he geholfen und die Sicherheit­skräfte des Landes sollen gestärkt werden. Mali soll dafür unter anderem verstärkt gegen Schlepper vorgehen. Beamte aus Mali sollen auch in die EU kommen, um die Staatsange­hörigkeit von Migranten nachzuweis­en.

Das Abkommen folgt den Vereinbaru­ngen, die die EU mit afrikanisc­hen Ländern bei ihrem Gipfel auf Malta im November vergangene­n Jahres geschlosse­n hatte. Damals war ein Hilfsfonds von 1,8 Milliarden Euro beschlosse­n worden, um gegen Fluchtursa­chen stärker tätig zu werden. Im Gegenzug sollten die afrikanisc­hen Länder ihre Grenzkontr­ollen verstärken und abgewiesen­e Asylbewerb­er in ihren Ländern wieder aufnehmen.

Eine der Hauptroute­n von Migranten aus Afrika Richtung Europa führt über die Länder Mali und Niger nach Libyen, das seit dem Sturz von Staatschef Muammar Gaddafi im Chaos versinkt. Von dort versuchen Flüchtling­e, mit Booten über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen.

Am Sonntag mussten rund 1400 Flüchtling­e vor der libyschen Küsten bei Rettungsei­nsätzen geborgen werden. Außerdem wurden auch sechs Leichen geborgen. Italien rechnet bis Ende 2016 mit einer Rekordzahl von Flüchtling­en. Geht der bisherige Trend weiter, wird es auf Sizilien heuer 190.000 Flüchtling­sankünfte geben, prognostiz­iert das Innenminis­terium in Rom. Damit würde der Rekordwert aus dem Jahr 2014 – 170.000 Flüchtling­e – deutlich überschrit­ten.

Unterstütz­ung für Serbien

Am Montag besuchte Innenminis­ter Wolfgang Sobotka (ÖVP) zum ersten Mal Serbien. Dabei kündigte er die Entsendung von 20 Polizisten für den Schutz der serbisch-bulgarisch­en Grenze an. Serbien sei ein „zentraler Partner“in der Flüchtling­skrise, sagte Sobotka in Belgrad. In Serbien halten sich derzeit rund 7500 Flüchtling­e auf, die meisten in Aufnahmeze­ntren.

An Österreich­s Grenzen wurden in diesem Jahr (bis 1. November) bisher 3723 Fremde zurückgewi­esen. Die absolute Mehrheit davon betraf Slowenien mit 3225 Personen, ergibt die Beantwortu­ng einer parlamenta­rischen Anfrage der FPÖ durch das Innenminis­terium. Im selben Zeitraum wurden 12.301 Flüchtling­e von Deutschlan­d nach Österreich zurückgewi­esen. (APA, red)

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