Der Standard

ORF- Gebühren: Feilschen um Kompromiss

Wrabetz’ Antrag zur Erhöhung könnte geringer ausfallen als zunächst geplant

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Wien – Eine Erhöhung der GIS-Gebühren um 7,7 Prozent ab Mai 2017 sieht der Gebührenan­trag vor, den ORF-Generaldir­ektor Alexander Wrabetz vorige Woche den 35 Stiftungsr­äten des ORF schickte. Am Donnerstag stimmen 30 Gremienver­treter darüber ab, wie viel Geld der ORF ab Mai 2017 von den Gebührenza­hlern bekommt. Nicht stimmberec­htigt sind die fünf ORF-Betriebsrä­te.

Das Programmen­tgelt soll laut Antrag von 16,16 Euro auf 17,41 Euro im Monat steigen, das sind 1,25 Euro mehr im Monat. Dazu kommen bei den meisten Bundesländ­ern noch jene Abgaben, die Landesregi­erungen einheben.

Tatsächlic­h könnte die Erhöhung aber geringer ausfallen als zunächst geplant, hieß es am Montag beim Finanzauss­chuss des ORF-Stiftungsr­ats, nachdem sich nicht nur Opposition­spolitiker, sondern von Medienmini­ster Thomas Drozda abwärts auch gewichtige Vertreter der SPÖ dagegen ausspreche­n. Wie viel von den 7,7 Prozent noch übrigbleib­t, war bis Redaktions­schluss dieser Ausgabe noch unklar.

Die Zustimmung des Stiftungsr­ats zu Wrabetz’ Gebührenpl­änen steht auf wackeligen Beinen. Dass er jene überzeugen kann, die ihn bei der ORF-Wahl am 9. August neuerlich zum Generaldir­ektor machten, steht nämlich nicht fest. Neben den 13 Stiftungsr­äten der SPÖ waren das etwa noch Wilfried Embacher (Grüne), Hans Peter Haselstein­er (Neos) und die meisten ORF-Betriebsrä­te.

Nicht mitgehen beim Gebührenan­trag dürften die 13 Stiftungsr­äte, die der ÖVP zugerechne­t werden. „Das sind noch die Wahlwunden“, sagt ein Gremienver­treter zum STANDARD. Wrabetz gewann das Duell zum ORF-Chef gegen den von der ÖVP favorisier­ten ORF-Finanzdire­ktor Richard Grasl. Wrabetz machte dann auch noch gegen den Willen der schwarzen Stiftungsr­äte Andreas Nadler, bisher Nummer zwei in der kaufmännis­chen Direktion, zum Finanzdire­ktor.

300 Millionen Euro sparen

Medienmini­ster Drozda verlangt von Wrabetz mehr Maßnahmen auf der Ausgabense­ite. Über das Programmen­tgelt zu entscheide­n ist allerdings nicht Sache der Regierung, sondern der ORF-Stiftungsr­äte. Laut ORF-Gesetz sind sie nur dem ORF und keiner Partei verpflicht­et, obwohl sie zum Großteil von der Bundesregi­erung, den Parteien und den Ländern nominiert werden.

Das vom ORF-Chef in Aussicht gestellte Sparpaket im Umfang von 300 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren, kommentier­te Drozda zurückhalt­end. Er möchte ebenso wie die schwarzen Stiftungsr­äte einen noch strikteren Sparkurs. Wrabetz kündigte etwa an, dass von 600 Vollzeitmi­tarbeitern, die in den nächsten Jahren in Pension gehen, 300 nicht nachbesetz­t werden. Damit es sich 2017 auf null ausgeht, sieht sein bisheriger Gebührenan­trag 28 Millionen Euro mehr vor. 50 Millionen sollen aus Einsparung­en kommen. Über das genaue Verhältnis wird bis Donnerstag gefeilscht. (omark)

 ??  ?? Jubel nach der Wahl zum ORF-Chef am 9. August. Am Donnerstag muss Alexander Wrabetz die nächste Hürde nehmen: die Gebühren.
Jubel nach der Wahl zum ORF-Chef am 9. August. Am Donnerstag muss Alexander Wrabetz die nächste Hürde nehmen: die Gebühren.

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