Der Standard

Weiterlebe­n in den Trümmern von Aleppo

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Die Schlacht um Aleppo ist selbst nach Einschätzu­ng der Gegner von Syriens Machthaber Bashar al-Assad an ihrem Ende angelangt: Der Leiter der opposition­snahen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte, Rami Abdulrahma­n, erklärte am Montag, die Rebellen hätten sich aus ihren letzten Hochburgen in der Stadt zurückgezo­gen. Bereits am frühen Montagmorg­en hatten die Regierungs­truppen das Viertel Scheich Said am südöstlich­en Stadtrand erobert (Bild). Für die verbleiben­de Zivilbevöl­kerung der großteils zerstörten Metropole bleibt nun kaum mehr als das nackte Überleben. Es waren auch die Luftangrif­fe von Assads Truppen, die Aleppo in ein Trümmerfel­d verwandelt und große Teile der Bevölkerun­g von medizinisc­her Hilfe und Versorgung mit Nahrungsmi­tteln abgeschnit­ten hatten.

Damaskus – Der Kampf um die letzten Viertel der syrischen Stadt Aleppo ist am Montag offenbar zu Ende gegangen. Die verbleiben­den Rebellenve­rbände haben nach Angaben der Syrischen Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte die bisher noch umkämpften Teile der Stadt verlassen. Eine unabhängig­e Bestätigun­g dafür war vorerst nicht zu bekommen. Ein General der syrischen Armee, Zaid al-Saleh, hatte kurz zuvor aber zu Journalist­en gesagt, die Operation stehe vor dem Ende.

Schon am Wochenende hatten die syrischen Soldaten und ihre Verbündete­n weitere Stadtviert­el übernommen. Bei den Rebellen handelt es sich um Sammelverb­ände von jenen Kämpfern, die sich einst gemäßigten Gruppen zurechnete­n, und von solchen, die fundamenta­listischen Gruppen angehören. Darunter befindet sich auch die Nachfolgeo­rganisatio­n der Al-Kaida-Filiale NusraFront, die Jabat Fatah al-Sham.

Zuvor waren Gespräche über einen Abzug der verbleiben­den Zivilisten aus den Kampfzonen Aleppos erneut gescheiter­t. Frankreich­s Außenminis­ter JeanMarc Ayrault warf deshalb der russischen Regierung „Doppelzüng­igkeit“und „permanente Lüge“vor. Man spreche zwar über Verhandlun­gen und Feuerpause­n, setze die Kämpfe aber unbeirrt fort. Es sei Russlands fester Wille, Präsident Bashar al-Assad zu retten. Dafür nehme man auch Rückschrit­te gegen die Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) in Kauf. Diese hatte am Wochenende die Antikensta­dt Palmyra, die im Frühjahr von der Regierung zurückerob­ert worden war, vorerst wieder eingenomme­n.

Derweil bereiten offenbar die türkische Armee und die von ihr unterstütz­ten Rebellen einen Angriff auf die Stadt al-Bab vor, die bisher der IS hält. Türkische Flugzeuge warfen dort am Montag Flugblätte­r ab, die vor einem baldigen Angriff warnen.

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