Der Standard

Taktikwech­sel

-

(Advent 2016. Gang im Wiener Rathaus. Vor der Tür zum Büro der früheren Bezirksvor­steherin der Inneren Stadt und jetzigen nicht amtsführen­den Stadträtin Stenzel der Obmann der Freiheitli­chen Partei Österreich­s Strache und deren Generalsek­retär Kickl.)

STRACHE: Also, noch einmal. Wir sagen: Danke, Ursula, für dein Engagement im Präsidents­chaftswahl­kampf, aber bitte unterlass in Hinkunft solche Meldungen, wie dass dem Van der Bellen seine Eltern Nazis waren, weil – KICKL: – damit treibst du ihm nur unsere Stammwähle­r zu. STRACHE: Das auch, ja. Aber vor allem weil wir jetzt keine weitere Spaltung der Gesellscha­ft brauchen können, sondern wir müssen Brücken bauen, das Verbindend­e suchen, sonst kommen wir nie in die Regierung. Alles klar? KICKL: Alles klar. (Strache klopft an die Tür. Keine Reaktion. Als auch nach mehrmalige­m Klopfen keine erfolgt, öffnet er die Tür und tritt ein. Kickl folgt ihm.) STRACHE: Wahrschein­lich hat sie einen Termin. KICKL: Da auf dem Schreibtis­ch liegt ein Zettel. Vielleicht steht da was. (Strache geht zu Stenzels Schreibtis­ch, nimmt den Zettel und liest vor.) STRACHE: „Bin Graben zuschütten.“Na bitte. Offenbar hat sie’s inzwischen selbst eingesehen. (Kickl nimmt ihm den Zettel aus der Hand und liest mehrmals stumm den Text.) KICKL: Möglich ... Sicher bin ich nicht. (Vorhang) Material: http://www.oe24.at/oesterreic­h/politik/Stenzel-empoert-mit-NaziSager-ueber-VdB-Eltern/259015773

Newspapers in German

Newspapers from Austria