Der Standard

Seisenbach­er blieb fern

Doppelter Olympiasig­er des schweren sexuellen Missbrauch­s Unmündiger beschuldig­t

- Michael Möseneder

Ex-Judoka Peter Seisenbach­er blieb am Montag seinem Prozess wegen schweren sexuellen Missbrauch­s fern.

– Nach etwa drei Minuten ist derer ste Verhandlun­g s tag im Prozess gegen Doppel olympiasie­ger Peter Seisenbach­er, dem Staatsanwä­ltin Ursula Kropiunig schweren sexuellen Missbrauch von Unmündigen vorwirft, auch schon wieder vorbei. Denn der Angeklagte ist ohne Angabe von Gründen nicht erschienen.

Christoph Bauer, Vorsitzend­er des Schöffense­nats, beginnt die Verhandlun­g ohnehin mit Verspätung, lässt den Blick über die Bank mit Anklägerin, Privat beteiligte­nvertreter­innen und Verteidige­r Bernhard Lehofer schweifen, dann stellt er trocken fest: „Es scheint, es fehlt wer.“

Seisenbach­ers Verteidige­r berichtet, er habe mit seinem Mandanten, der Trainer der aserbaidsc­hanischen Judo-Nationalma­nnschaft ist, zuletzt vor einigen Tagen Kontakt gehabt, mittlerwei­le sei er telefonisc­h nicht mehr erreichbar. „Ohne Angeklagte­n werden wir nicht verhandeln können“, stellt Bauer korrekt fest, kündigt an, den 56-Jährigen neuerlich zu laden, und vertagt auf unbestimmt­e Zeit.

Seisenbach­er wird vorgeworfe­n, zwischen Ende der 90er-Jahre und 2004 zwei junge Mädchen, die er trainierte, missbrauch­t zu haben. Er bestreitet die Vorwürfe.

Frage: Falls er zurückkomm­t, wie verhindert man eine Flucht? Antwort: Fluchtgefa­hr ist einer der Gründe, warum Untersuchu­ngshaft verhängt werden kann. Es gibt aber auch die Möglichkei­t, den Angeklagte­n gegen Auflagen – eine Kaution, Einziehung des Reisepasse­s – auf freiem Fuß zu belassen.

Frage: Weiß man überhaupt, wo sich Seisenbach­er derzeit aufhält? Antwort: Offensicht­lich nicht, sein Verteidige­r hatte zuletzt vor einigen Tagen mit ihm Kontakt und kann ihn nicht mehr erreichen. Eine Mail-Anfrage des Standard beim aserbaidsc­hanischen Judoverban­d blieb unbeantwor­tet.

Frage: Welche Strafe droht ihm im Falle einer Verurteilu­ng? Antwort: Der Strafrahme­n liegt zwischen einem und zehn Jahren Haft. (moe)

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Foto: APA / Helmut Fohringer Peter Seisenbach­er: derzeit Trainer der Judo-Nationalma­nnschaft von Aserbaidsc­han. Wien

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