Seisenbacher blieb fern
Doppelter Olympiasiger des schweren sexuellen Missbrauchs Unmündiger beschuldigt
Ex-Judoka Peter Seisenbacher blieb am Montag seinem Prozess wegen schweren sexuellen Missbrauchs fern.
– Nach etwa drei Minuten ist derer ste Verhandlung s tag im Prozess gegen Doppel olympiasieger Peter Seisenbacher, dem Staatsanwältin Ursula Kropiunig schweren sexuellen Missbrauch von Unmündigen vorwirft, auch schon wieder vorbei. Denn der Angeklagte ist ohne Angabe von Gründen nicht erschienen.
Christoph Bauer, Vorsitzender des Schöffensenats, beginnt die Verhandlung ohnehin mit Verspätung, lässt den Blick über die Bank mit Anklägerin, Privat beteiligtenvertreterinnen und Verteidiger Bernhard Lehofer schweifen, dann stellt er trocken fest: „Es scheint, es fehlt wer.“
Seisenbachers Verteidiger berichtet, er habe mit seinem Mandanten, der Trainer der aserbaidschanischen Judo-Nationalmannschaft ist, zuletzt vor einigen Tagen Kontakt gehabt, mittlerweile sei er telefonisch nicht mehr erreichbar. „Ohne Angeklagten werden wir nicht verhandeln können“, stellt Bauer korrekt fest, kündigt an, den 56-Jährigen neuerlich zu laden, und vertagt auf unbestimmte Zeit.
Seisenbacher wird vorgeworfen, zwischen Ende der 90er-Jahre und 2004 zwei junge Mädchen, die er trainierte, missbraucht zu haben. Er bestreitet die Vorwürfe.
Frage: Falls er zurückkommt, wie verhindert man eine Flucht? Antwort: Fluchtgefahr ist einer der Gründe, warum Untersuchungshaft verhängt werden kann. Es gibt aber auch die Möglichkeit, den Angeklagten gegen Auflagen – eine Kaution, Einziehung des Reisepasses – auf freiem Fuß zu belassen.
Frage: Weiß man überhaupt, wo sich Seisenbacher derzeit aufhält? Antwort: Offensichtlich nicht, sein Verteidiger hatte zuletzt vor einigen Tagen mit ihm Kontakt und kann ihn nicht mehr erreichen. Eine Mail-Anfrage des Standard beim aserbaidschanischen Judoverband blieb unbeantwortet.
Frage: Welche Strafe droht ihm im Falle einer Verurteilung? Antwort: Der Strafrahmen liegt zwischen einem und zehn Jahren Haft. (moe)